UN appelliert an Beteiligte des Darfur-Konflikts - EU hilft dem Tschad

Empörung nach Soldaten-Morden

Der Mord an Soldaten der Afrikanischen Union in Darfur sorgt für Empörung weltweit. Die Vereinten Nationen und ein Friedensnobelpreisträger verurteilten die Tat. - Unterdessen verkündete die EU-Kommission eine große Hilfsmaßnahme für einen Nachbarstaat.

 (DR)

Ban und Tutu verurteilen Angriff auf AU-Truppen
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu haben den Übergriff auf Friedenssoldaten der Afrikanischen Union (AU) in der sudanesischen Krisenregion Darfur verurteilt. Ban sprach am Sonntag (Ortszeit) in New York von einer abscheulichen Tat und forderte, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. Im Süden Darfurs wurden am Samstag bei einem Überfall zehn AU-Soldaten getötet, 40 weitere werden noch vermisst. Die Regierung in Khartum und das Rebellenbündnis "Sudanesische Befreiungsarmee" wiesen sich gegenseitig die Verantwortung für den Gewaltakt zu.

Auch Tutu verurteilte die Tat. Sie zeige, wie verzweifelt die Lage sei und wie "dringend wir eine friedliche Lösung finden müssen", zitierte die BBC den anglikanischen Alt-Erzbischof von Kapstadt. Er leitet derzeit eine Delegation von "Ältesten", die zu Gesprächen im Sudan ist. Sie sollen sich am heutigen Montag mit Sudans Staatspräsidenten Omar el Baschir und Oppositionspolitikern treffen, bevor sie in ein Flüchtlingscamp reisen.

Ban rief mit Verweis auf die geplanten Friedensgespräche am 27.
Oktober in Libyen und die Einsetzung einer gemischten Truppe von AU und UN alle streitenden Parteien auf, eine friedliche Lösung des Darfur-Konflikts anzustreben.

EU-Kommission unterstützt Polizeimission im Tschad
Die EU-Kommission hat mehr als 50 Millionen Euro unter anderem für eine Polizeimission in den Nachbarstaaten der sudanesischen Krisenregion Darfur bereitgestellt. Im Tschad und in der Zentralafrikanischen Republik sollten damit die Voraussetzungen für eine sichere Rückkehr von Vertriebenen geschaffen werden, teilte die EU-Kommission am Montag in Brüssel mit. Die gemeinsame Mission der EU und der Vereinten Nationen solle die Sicherheit in den Flüchtlingslagern verbessern.

Daneben sei humanitäre Hilfe für sudanesische Flüchtlinge und Vertriebene im Tschad vorgesehen. Dafür sollen rund 38 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. Die EU-Kommission stellte humanitäre Hilfe in gleicher Höhe für das kommende Jahr in Aussicht.

Geplant sei zudem, rund 850 Polizeikräfte für den Flüchtlingsschutz im Tschad zu rekrutieren und auszubilden. Das entsprechende UN-Programm soll mit zehn Millionen Euro unterstützt werden. Rund 13 Millionen Euro will die EU-Kommission für Wiederaufbaumaßnahmen in der Region ausgeben.
Die EU plant derzeit auch eine Militärmission in der Region, um Flüchtlinge aus Darfur zu schützen. Die Vereinten Nationen erteilten ihre Zustimmung zur EU-Mission in der vergangenen Woche. Geplant ist die Entsendung von bis zu 4.000 Soldaten. Frankreich hat sich bereiterklärt, einen Großteil der Truppen zu stellen. Noch fehlen aber offenbar Angebote anderer EU-Staaten, um auf die geplante Truppenstärke zu kommen.