Bruder Paulus: Es geht um Abenteuer und leider gar nicht um Gott

ProSieben startet "Das große Promi-Pilgern"

Seit Hape Kerkelings Bucherfolg "Ich bin dann mal weg" scheint es sich immer größerer Beliebtheit zu erfreuen: das Pilgern. Jetzt haben sich fünf sogenannte Promisaufgemacht: Charlotte Engelhardt, Katy Karrenbauer, Ingo Naujoks, Oli Petszokat und Claude-Oliver Rudolph erkunden den Jakobsweg. Der TV-Sender ProSieben begleitet die "Promi Pilger" auf dem 760 km langen Weg. Leider geht es gar nicht um Gott, kritisiert Bruder Paulus Terwitte die Sendung im domradio-Interview.

 (DR)

Es gehe den Machern in erster Linie um einen hohen Marktanteil und Prominente und nicht so sehr um den Jakobsweg und die spirituelle Erfahrung des Pilgerns, kritisiert Bruder Paulus im domradio Interview. Die Sendung sei aber auch eine Chance für den Jakobsweg. "Jetzt reden alle darüber. Man darf das nicht unterschätzen und sofort schlecht reden".

Kirche muss das Fernsehn besser nutzen
Die Kirche selbst habe noch wie vor ein "Medienproblem". "Obwohl die Kirche die fortschrittlichste Institution ist, die wir haben, klebt sie immer noch an gedrucktem Papier", beobachtet Bruder Paulus. "Dort wird das meiste Geld reingeschossen". Es sei an der Zeit, den Haushalt "umzuschichten" und in Radio und Fernsehn zu investieren. Das, was die Kirche leistet, könne dokumentiert werden, sagt Bruder Paulus. Sie scheine allerdings noch nicht begriffen zu haben, dass die Menschen viel lieber per Radio und Fernsehn unterhalten werden. Man könne einen Exerzitienkurs, eine Pilgergruppe begleiten oder ein "ordentliches geistliches Gespräch" dokumentieren. Dafür müssten Haushaltsmittel der Kirche umgeschichtet werden.

Der klassische Jakobsweg in Spanien, der Camino de Francés, zählt seit 1993 zum UNESCO Weltkulturerbe. Seitdem stieg die Zahl der Pilger sprunghaft an. Bis zu 180.000 Pilger beschreiten jährlich die historische Route. Nicht ganz so großen Andrang fand der Start der neuen ProSieben-Serie: mit 970.000 der 14- bis 49-jährige Zuschauer erreichte sie am Sonntagabend gerade mal 9,1 Prozent Marktanteil.