Bischof Mixa kritisiert zum Weihnachtsfest wachsendes Profitdenken

"Zunehmende kriminelle Kapitalisierung"

Als hätte er die Meldung aus München über den geplanten Stellenabbau bei BMW vorausgeahnt: In einem Interview beklagt der katholische Bischof Walter Mixa eine "zunehmende kriminelle Kapitalisierung" der Gesellschaft - und wünscht sich die Weihnachtsidee als neuen Leitgedanken. - Auch die evangelische Bischöfin Margot Käßmann fordert mehr Ethik in der Wirtschaft.

 (DR)

Die Globalisierung sei weitgehend von einer Ökonomie gekennzeichnet, die sich mehr und mehr unmenschlich gestalte, sagte er in einem Interview der Zeitschrift "Kompass" des Militärbischofsamts.

Das Weihnachtsfest erinnere dagegen daran, die Achtsamkeit für den Nächsten über kapitalistisches Profitdenken zu stellen. Bei der weltweiten Globalisierung dürften weder Kapital noch Profitsteigerung im Vordergrund stehen, sondern stets der Mensch.

"Vorwegnahme des Weihnachtsfestes in Schaufenstern"
Mixa, der auch Militärbischof ist, kritisierte die Vorwegnahme des Weihnachtsfestes in Schaufenstern und Straßengestaltung, wodurch die eigentliche Adventszeit kaum zur Geltung komme.

Andererseits sei es erfreulich, dass Weihnachten in den Innenstädten eine solche Rolle spiele und auch viele "Ablenkungsmanöver" den eigentlichen Kern des Festes, der Menschwerdung Gottes, in Vergessenheit geraten ließen.

Käßmann: "Ethik des Genug"
Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann hat in der Debatte über zu hohe Managergehälter mehr Bescheidenheit gefordert. "Ich denke, es gibt eine Ethik des Genug", sagte sie am Freitag im Deutschlandradio Kultur. Man müsse «doch irgendwann den Hals voll genug haben». Bei der Spanne zwischen Löhnen für normale Arbeit und Spitzengehältern für Manager seien die Relationen verloren gegangen.

Die evangelische Theologin sprach sich außerdem für  Mindestlöhne aus. Es sei für Menschen demütigend, wenn sie voll arbeiten und dennoch auf Sozialleistungen angewiesen sind, sagte Käßmann. In England habe sich erwiesen, dass Mindestlöhne nicht dazu führten, dass Arbeitsplätze verloren gingen, auch wenn es in Deutschland derzeit bei den Briefzustellern den Anschein habe.