Ghanaische Erzbischof warnt vor ausschließlicher Krisensuche

"Afrika besteht aus 56 Ländern"

Trotz aller Rückschläge sieht der ghanaische Erzbischof Charles Palmer Buckle die Demokratisierung Afrikas auf einem guten Weg. Die Länder des Nordens sähen immer nur auf die Krisenherde wie derzeit den Tschad oder Kenia. Erfolge würden dagegen übersehen.

 (DR)

Nur wenig Beachtung fänden dagegen viele erfolgreiche Wahlen in anderen Ländern, etwa Benin oder Sierra Leone. "Afrika besteht aus 56 Ländern", betonte der Erzbischof von Akkra.

Natürlich bleibe niemand von den Krisen in Kenia oder im Tschad unberührt, so Palmer Buckle. Allerdings kämen die erfolgreichsten Bemühungen um Vermittlung aus Afrika selbst. Als Beispiel nannte er die Gespräche der Afrikanischen Union (AU) unter Leitung des ghanaischen Staatspräsidenten John Agyekum Kufuor sowie des Friedensnobelpreisträgers und früheren UNO-Generalsekretärs Kofi Annan mit den rivalisierenden Präsidentschaftsanwärtern in Kenia. Afrika blicke nicht mehr nur nach Europa, sondern suche selbst nach Auswegen aus lokalen Krisen.

Wege zum Frieden
Frieden sei nicht einfach zu erreichen, so Palmer Buckle, und er verstehe den Wunsch, zu helfen und Schaden zu vermeiden. Der Weg zur Demokratie führe aber über das Lernen aus eigenen Fehlern; auch die Europäer hätten diesen Weg leidvoll gehen müssen, erinnerte der Erzbischof. Vermeintliche Konfliktlösung wie im Irak sei auch nicht der Weisheit letzter Schluss. "Es gibt ein afrikanisches Sprichwort: Wenn zwei Elefanten miteinander kämpfen, dann leidet immer das Gras am meisten." Wenn aber alles Gras niedergetrampelt sei, dann müssten beide Tiere sehr bald sterben.

Zum Machtwechsel in der südafrikanischen Regierungspartei ANC sagte der Erzbischof, die Bürger müssten erkennen, wer gut für das Land sei und wer nicht. Es helfe nicht, die Nase über den neuen Parteivorsitzenden Jacob Zuma zu rümpfen oder den Südafrikanern zu sagen, wen sie zu wählen hätten. Hilfreich sei nur, konsequent als Anwalt der Schwachen aufzutreten und durch politische Bildung zur Selbstverantwortung zu erziehen. Dafür sehe er viele gute Ansätze, so Palmer Buckle.