Hilfswerke lehnen Einsatz von Biotreibstoffen ab

Debatte um Biotreibstoff

Kirchliche Hilfswerke lehnen die von der Bundesregierung geplante Ausweitung der Verwendung von Biosprit ab. Diese Agro-Treibstoffe schädigten schon heute die Nahrungsmittelversorgung in den Entwicklungsländern, erklärten am Dienstag in Stuttgart "Brot für die Welt", Misereor und der Evangelische Entwicklungsdienst (EED)Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) sagte unterdessen in Berlin, ihr Ministerium wolle eine Debatte über Biotreibstoffe anstoßen.

 (DR)

Danuta Sacher von "Brot für die Welt" kritisierte die geplante Ausweitung als doppelt kontraproduktiv: "Sie dient nicht dem Klimaschutz, aber verschärft den Hunger in der Welt." Der Biosprit-Boom schaffe Konflikte in Ländern wie Brasilien, Indonesien oder Malaysia, sagte Bernd Bornhorst von Misereor. Die Regierung müsse nachhaltige ökologische und soziale Kriterien für Agro-Treibstoffe entwickeln. Die aktuellen Entwürfe seien noch unausgereift.

Das Entwicklungsministerium arbeite derzeit an einem Papier zum Thema Biotreibstoffe, sagte Wieczorek-Zeul. Dabei gehe es auch darum, Umwelt- und Entwicklungspolitik besser miteinander zu verknüpfen. Ein Konflikt zwischen der Nutzung von Land für den Anbau von Pflanzen für Agro-Treibstoffe und dem Anbau von Nahrungsmitteln müsse auf jeden Fall vermieden werden. Die Regierung will den Einsatz von Biosprit bis 2015 auf zehn Prozent ausweiten. Am Mittwoch findet eine Bundestagsanhörung zur Nutzung von Biomasse statt.