Weltgrößte Saatgutbank im Eis eröffnet

Die Arche Noah der Pflanzen

Auf der Polarinsel Spitzbergen ist eine Arche Noah für Pflanzen eröffnet worden. Bis zu 4,5 Millionen Samen sollen in die weltgrößte Saatgutbank eingelagert werden. Im Kathastrophenfall soll das die Erhaltung von Pflanzen wie Reis, Mais, Bohnen oder Kartoffeln für künftige Generationen garantieren. domradio sprach mit den deutschen Vertretern bei dem Projekt.

 (DR)

In 130 Meter Höhe auf einem Berg auf der Polarinsel Spitzbergen stehen nun drei Hallen, in denen sich eine gigantische Sammlung von Pflanzensamen aus aller Welt befindet. Die Räume für die Saatgutbank wurden in einen Berg gesprengt. Die Temperatur beträgt dauerhaft minus 18 Grad.
Weltweit sind etwa zweieinhalb Millionen Muster in den Genbanken eingelagert, Spitzbergen bietet hingegen Platz für etwa vier Millionen, so der Geschäftsführer des Global Crop Diversity Trust (Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt), Cary Fowler in der Frankfurter Allgemeinen. Die Organisation ist maßgeblich an der Errichtung der Genbank auf Spitzbergen beteiligt.

Das rund 6,3 Millionen Euro teuere Projekt wird von der norwegischen Regierung finanziert, und Forscher und Umweltorganisationen aus der ganzen Welt beteiligen sich daran. Deutschland wird dabei durch das Leibniz-Insitut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung vertreten.  Das Institut hat bisher eine Sendung bestehend aus über 2 500 Proben nach Spitzbergen geschickt. Darunter befindet sich vor allem Getreide, aber auch Hülsenfrüchte. In den nächsten Jahren sollen weitere Duplikate aller annähernd 150.000 Genbank-Muster folgen.

Am Insititut wird das Projekt von Dr. Andreas Börner koordiniert. "Schon allein die sich andeutende Klimaveränderung erfordert, dass künftig vielleicht andere Pflanzenarten gebraucht werden, als sie vielleicht heute auf unseren Feldern stehen", erklärt Börner im domradio-Interview. "Aus diesem Grund legt man eine Reserve an, um in solchen veränderten Fällen auf diese Reserve zurückgreifen zu können." Dabei gehe es vor allem um die Sicherung von Nahrung in der Zukunft, so der Genetiker. "Diese Saatgutbank ist eine Art Sicherheitstresor."