Altar der Dresdner Schlosskapelle komplett

Spektakulärer Fund

In einem Dresdner Auktionshaus ist überraschend das seit 1945 vermisste Alabaster-Mittelteil des ersten Altars der Dresdner Schlosskapelle aufgetaucht. Im Katalog der für den 8. März geplanten Auktion des Dresdner Kunstauktionshauses Günther ist das Altarteil mit der Nummer 170 verzeichnet, wie die "Dresdner Neuesten Nachrichten" (Samstagausgabe) berichten. Kurz vor Weihnachten 2007 habe er das Stück mitsamt anderer Objekte aus einem Nachlass in Ostdeutschland übernommen, erzählte Geschäftsführer Stefan Günther.

 (DR)

Am Mittwoch entdeckte eine Mitarbeiterin der Galerie Alte Meister zufällig das 46 Zentimeter breite und 63 Zentimeter hohe Relief, als sie das Auktionshaus besuchte. Günther zog es daraufhin sofort aus der Auktion zurück. Die im Katalog als Aufrufpreis angegebenen 500 Euro sollen nun zum symbolischen Preis werden, für den das Altarteil an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zurückgeht.

Der erste Altar der Dresdner Schlosskapelle wurde 1554 aufgestellt, nachdem er nach einem italienischen Entwurf in den Niederlanden aus Alabaster und Sandstein gefertigt worden war. 1662 wurde er in die Schlosskapelle Torgau umgesetzt. 1945 wurde der Altar schwer beschädigt und galt danach als verschollen.

Erst Ende der achtziger Jahre fanden sich in Torgau vergessene Kisten mit Relieffragmenten und zerbrochenen Teilen. Das Landesamt für Denkmalpflege fügte die Fundstücke zusammen. Etwa 40 Prozent, darunter das Alabasterrelief als entscheidendes Mittelteil, blieben aber bis jetzt verloren. 2004 hatte bereits ein Ehepaar aus Mecklenburg-Vorpommern auf dem Dachboden eines gekauften Hauses zwei Alabaster-Säulchen entdeckt, die sich als Teile des Dresdner Altars entpuppten.