Papst dankt Kardinal Kasper für seinen Einsatz

Dank vom Vorgesetzten

Papst Benedikt XVI. hat dem deutschen Kurienkardinal Walter Kasper für seinen Einsatz in der Theologie und für die Kirche gedankt. In einer am Dienstag im Vatikan vorgestellten Festschrift zum 75. Geburtstag des vatikanischen Ökumene-Ministers würdigte er dessen Arbeit als Theologieprofessor, Bischof von Rottenburg-Stuttgart und Kurienkardinal.

 (DR)

"Am Ende bleibt mir nur, Dir herzlich zu danken für alles, was ich von Dir gelernt habe wie für die Zusammenarbeit vieler Jahre, in denen wir nicht immer der gleichen Meinung waren, aber uns stets gemeinsam auf dem Weg im Dienst für Christus und die Kirche wussten". Das persönlich gehaltene Geleitwort des Papstes ist der Festschrift "Gott denken und bezeugen" vorgestellt. Kasper feiert an diesem Mittwoch seinen 75. Geburtstag.

"Immer an vorderster Stelle gestanden"
Im kirchlichen und theologischen Ringen seit dem Konzil, in den Phasen von freudigem Aufbruch und Ernüchterung habe Kasper "immer an vorderster Stelle" gestanden, so der Papst. In seinen Schriften habe der Kardinal darauf gedrängt, dass das Reden von Gott die eigentliche Mitte der Theologie sei.

Als Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen arbeite Kasper daran, "Straßen der Einheit zu öffnen". Angesichts der Sprachwirrungen in den Kulturen wie unter den Christen verlange das nach dem Enthusiasmus der Anfangsjahre auch Geduld, mahnt Benedikt XVI.

Kasper: "Nicht in Nebensächlichkeiten verzetteln"
Kasper bedankte sich für die Festschrift, die von früheren Schülern, dem Theologieprofessor George Augustin und dem Domkapitular der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer, herausgegeben wurde. Ziel seiner theologischen Arbeit sei es stets gewesen, die Gottesfrage und das "Sprechen von Gott" in den Mittelpunkt zu stellen und sich nicht in Nebensächlichkeiten zu verzetteln.

Eine solche Grundlagenarbeit sei heute umso notwendiger, weil weiterhin ein aggressiver Atheismus mit zahlreichen Publikationen auf den Büchermarkt dränge. Daher müssten Christentum und Theologie stärker präsent sein, zumal Gott und Religion wieder verstärktes Interesse fänden. Allerdings zeige sich dabei häufig ein sehr vages Gottesverständnis, dem das zentrale christliche Gottesbild deutlich entgegengesetzt werden müsse.

Spürbar bewegt äußerte sich Kasper über das Geleitwort des Papstes. Natürlich habe es im Laufe der Jahre Diskussionen zwischen ihnen gegeben, etwa über das Verhältnis von Universal- und Ortskirche. Es habe sich jedoch stets um sachliche Diskussionen gehandelt, die letztlich zeigten, dass in Theologie und Kirche Platz für verschiedene Richtungen sei.