Im Irak entführter Erzbischof tot aufgefunden - Papst verurteilt Gewalt

Das Schlimmste eingetroffen

Der chaldäische Erzbischof von Mossul, Faraj Raho ist ermordet worden. Das meldet die Agentur italienische Agentur SIR mit Berufung auf den Weihbischof von Bagdhad, Shlemon Warduni. Der Leichnam Rahos soll in der Gegend von Mossul aufgefunden worden sein. Die Entführer hatten ihn bereits beerdigt, so der Weihbischof. Papst Benedikt XVI. habe betroffen und tief betrübt auf die Nachricht vom Tod Rahhos reagiert, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi in einer ersten Stellungnahme mit.

 (DR)

Die Kidnapper hätten bereits am Mittwoch mitgeteilt, dass es dem Erzbischof sehr schlecht gehe, sagte Warduni der Meldung zufolge. Am Nachmittag sei ein Anruf mit der Todesnachricht eingegangen. Zugleich hätten die Entführer Hinweise auf den Ort der Bestattung gegeben. Das provisorische Grab wurde später von Jugendlichen der katholischen Gemeinde entdeckt. Nach Wardunis Worten ist noch unklar, ob Rahho infolge seines schwachen Gesundheitszustands starb oder ob er getötet wurde: "Die Entführer sagten uns nur, dass er tot ist."

Der 65-jährige chaldäische Oberhirte von Mossul war vor eineinhalb Wochen in seinem Wagen überfallen und verschleppt worden. Drei seiner Begleiter wurden getötet. Bislang bekannte sich keine Gruppe zu der Tat. In Kirchenkreisen nimmt man an, dass islamische Fundamentalisten aus der Region, womöglich Sunniten, verantwortlich sein könnten.

Papst schreibt Beileidstelegramm
Der Vatikan die "völlig absurde und ungerechtfertigte Gewalt", die das irakische Volk und vor allem die christliche Minderheit treffe. Dieses tragische Ereignis müsse die internationale Gemeinschaft zu neuen und noch stärkeren Friedensbemühungen für den Irak herausfordern, so Lombardi. Der Papst hatte in den vergangen zwei Wochen mehrfach die Freilassung des Bischofs gefordert.

In einem Telegramm an Patriarch Emmanuel III. Delly von Bagdad bekundete Papst Benedikt XVI. seine Trauer über den "inhumanen Gewaltakt". Die Entführung und der Tod Rahhos beleidigten die Menschenwürde und fügten dem friedlichen Zusammenleben des irakischen Volks schweren Schaden zu, schreibt der Papst an den chaldäischen Kirchenführer. Er bete darum, "dass dieses tragische Ereignis dazu diene, in dem gemarterten Land des Irak eine Zukunft des Friedens aufzubauen".

Die irakische Regierung und muslimische Würdenträger hatte die Entführung verurteilt. Seit dem Irakkrieg 2003 flohen etwa zwei Millionen Christen ins Ausland. Bis dahin hatten sie etwa drei Prozent der Bevölkerung ausgemacht. Die Mehrheit der irakischen Christen gehört der chaldäischen Kirche an.