NRW will islamischen Religionsunterricht vorantreiben

Vorreiterrolle

Alle Fraktionen im nordrhein-westfälischen Landtag haben sich in einer aktuellen Stunde am Donnerstag für islamischen Religionsunterricht unter staatlicher Aufsicht ausgesprochen. Als Vorbild sehen die Politiker aller Parteien den im Sommer in NRW startenden alevitischen Religionsunterricht. Auch die vier islamischen Verbände müssten zu einem gemeinsam getragenen Religionsunterricht kommen, sagte der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU) im Düsseldorfer Landtag. Langfristiges Ziel sei ein tragendes Staatskirchenverhältnis mit den Muslimen.

 (DR)

Um die Einführung des Religionsunterrichts voranzutreiben, plädierte der Unionspolitiker Michael-Ezzo Solf dafür, als Übergangslösung auch mit Gruppierungen zusammenzuarbeiten, die noch nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt sind. Wegen des langen Weges zu einem islamischen Religionsunterrichts sprach sich die SPD-Politikerin Britta Altenkamp dafür aus, die islamische Unterweisung nicht zu diskreditieren. In der Unterweisung wird sachlich über den Islam informiert, jedoch ohne ein klares Bekenntnis zum Glauben.

Anlass für die Diskussion war die US-amerikanische Gallup-Studie, für die Muslime aus 35 Staaten befragt worden waren. Der CDU-Abgeordnete Thomas Sternberg kritisierte, dass sich die türkischen Moscheegemeinden türkischsprachige Imame nach Deutschland holten. Seiner Meinung nach müssen mehr deutschsprachige Imame predigen, die abseits türkischer Staatsinteressen in Deutschland ausgebildet wurden.

Trotz unterschiedlicher religiöser Auffassungen kann es nach Ansicht von Christian Lindner (FDP) keinen «religiösen Rabatt» geben. In Deutschland gebe es Koedukation für alle. Sonderreglungen für muslimische Kinder zum Beispiel bei Schulfahrten führen seinen Angaben zufolge zu Separation. Kritisch sieht der Politiker auch die Gründung von Einrichtungen nur für Kinder und Jugendliche muslimischen Glaubens.