Vatikan dementiert Bericht über Papstbesuch

Heimat III. 2009?

Eine Papstreise nach Deutschland im nächsten Jahr steht nach Angaben des Vatikan noch nicht fest. Entsprechende Medienberichte wies der Kirchenstaat am Donnerstag zurück. Dennoch: Thüringens Ministerpräsident Althaus hofft weiterhin auf die Reise.

 (DR)

Das Onlineportal "bild.de" berichtete, das katholische Kirchenoberhaupt wolle im April 2009 die ostdeutschen Bundesländer besuchen. Visiten seien unter anderem in Eichsfeld und Berlin geplant, hieß es. Demnach sei ein Treffen mit Bundespräsident Horst Köhler sowie Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) geplant.

Es wäre der dritte Besuch des deutschen Papstes in seiner Heimat. 2005 hatte er am Weltjugendtag in Köln teilgenommen, ein Jahr später stattete er seiner Heimat Bayern einen mehrtägigen Besuch ab.

Althaus beim Papst
Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) erwartet Papst Benedikt XVI. im kommenden Jahr zu einem Besuch in seinem Bundesland. Er sei optimistisch, dass der Papst bei seinem nächsten Staatsbesuch in Deutschland auch nach Thüringen komme, sagte Althaus am Donnerstag nach einer Audienz beim Kirchenoberhaupt im Vatikan. Als Termin nannte er die erste Jahreshälfte 2009. Zwar gebe es noch keine Entscheidung; allerdings sehe man im Vatikan eine «Offenheit» dafür, unterstrich der deutsche Vatikanbotschafter Hans-Henning Horstmann vor Journalisten.

Althaus sagte, ein mögliches Ziel sei die Landeshauptstadt Erfurt. Dort befindet sich die einzige katholisch-theologische Fakultät in Ostdeutschland. 1974 hatte der damalige Theologieprofessor Joseph Ratzinger in der Ausbildungsstätte Vorlesungen gehalten. Nach Einschätzung von Althaus wären auch Besuche von Benedikt XVI. auf der Wartburg sowie im Eichsfeld denkbar, wo rund die Hälfte der 160.000 thüringischen Katholiken lebt.

Das Gespräch mit dem Papst sei gut und offen verlaufen, betonte der Ministerpräsident. Themen seien die Situation der Familie, Bildungsfragen sowie die politische Lage fast 20 Jahre nach dem Mauerfall gewesen. Inhaltlich habe man damit an eine Begegnung angeknüpft, zu der Benedikt XVI. Althaus vor gut zwei Jahren empfangen hatte.

Soziale Marktwirtschaft
Bei dem Gespräch ging es laut Althaus auch um Fragen der Familie, Bildung und Wirtschaft. Familien müssten so unterstützt werden, dass sie «aus sich selbst heraus Vitalität entwickeln» und in ihrer Leistungsfähigkeit und Erziehungskompetenz gestärkt würden, sagte der Ministerpräsident mit Bezug auf seine thüringische Familienoffensive. Im Bildungsbereich habe das Land in den beiden Jahrzehnten seit der Wende dafür gesorgt, durch Schulen in kirchlicher Trägerschaft ein christliches Profil sichtbar zu machen.

Mit dem Papst sei er sich einig, dass eine neue Entwicklungsphase der sozialen Marktwirtschaft nötig sei, die auf die Fragen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und der sozialen Sicherheit antworte, so Althaus. Weiter habe man über Fortschritte und Probleme in der politischen Entwicklung in Ostdeutschland gesprochen. Das Kirchenoberhaupt sei «hoch interessiert besonders an der Situation eines jungen Landes wie Thüringen» gewesen.

Wartburg als ökumenisches Symbol bei einer Papstreise
Hinsichtlich der Deutschland-Reise des Papstes sagte Althaus, im Gespräch mit Benedikt XVI. habe die Wartburg mit ihrer «besonderen Symbolkraft» eine Rolle gespielt. Er nannte die Treffen der Burschenschaften, die dort schon vor dem Hambacher Fest (1832) «Einigkeit und Recht und Freiheit» für Deutschland verlangt hätten.

Weiter erinnerte er an den Aufenthalt der Heiligen und Landespatronin Elisabeth auf der Wartburg im 13. Jahrhundert und an Luthers Arbeit an der Bibelübersetzung an dieser Stelle. Damit sei die Wartburg «für die Ökumene ein durchaus beispielgebendes Symbol».