USA: Clinton und Obama bekunden Nähe zum Glauben

Im Windschatten der Papstreise

Die US-Präsidentschaftsanwärter der Demokratischen Partei, Hillary Clinton und Barack Obama, haben sich zu Glauben und Religion bekannt. Zugleich nutzten sie die am Sonntagabend (Ortszeit) im Fernsehen übertragene Diskussionsrunde in der christlichen Privatschule Messiah College in Grantham, Pennsylvania, für gegenseitige Angriffe.

 (DR)

So stand Obama wegen bekannt gewordener Äußerungen bei einer privaten Veranstaltung in der Kritik, wonach viele US-Wähler in wirtschaftlich schwieriger Zeit ihr Herz an «Waffen und Religion» hängten. Clinton warf ihrem Konkurrenten deshalb Arroganz vor. Solche Bemerkungen würden den Eindruck verstärken, dass die Demokraten die Religiosität vieler Amerikaner «von oben herab» beurteilten. Aus diesem Grund habe die Demokratische Partei auch die beiden vergangenen Präsidentschaftswahlen gegen George W. Bush verloren.

«Christlicher Glaube ist handlungsweisend»
Obama warf ihr vor, seine Worte zu verfälschen. Sie wisse es besser und solle sich «schämen». Die Religion sei ein Bollwerk und eine feste Grundlage. Das gelte auch für ihn selbst, so der schwarze Senator, der Mitglied der protestantischen United Church of Christ ist. Sein christlicher Glaube stehe im Zentrum seiner Arbeit für soziale Gerechtigkeit, fügte er hinzu.

Auch Clinton bemühte sich, ihre Nähe zur Religion zu unterstreichen. Die Anwesenheit Gottes habe sie gespürt, seit sie ein kleines Mädchen war. Auch in schwierigen Lebenssituationen sei der Bezug zu Gott für sie bestimmend gewesen. Clinton bekennt sich zur methodistischen Konfession.

Zwei Tage vor Beginn der USA-Reise von Papst Benedikt XVI. gingen beide Kandidaten auch auf ihr Verhältnis zur katholischen Kirche ein.
Clinton lobte den Einsatz des Papstes bei Themen wie Gesundheit und Armut. Mit Blick auf die Abtreibungsfrage erklärte sie, «die "Möglichkeit menschlichen Lebens" beginne für sie mit der Empfängnis.

Obama wies darauf hin, dass er während seiner Kindheit in Indonesien auf eine katholische Schule gegangen sei. Die Erfahrung einer katholischen Erziehung teile er mit vielen Amerikanern.

Clinton und Obama müssen sich noch in einer Reihe von Bundesstaaten zur Wahl stellen, bevor einer der beiden zum endgültigen Präsidentschaftskandidaten der Demokraten nominiert wird. Aus Sicht von Beobachtern sind dabei die Stimmen katholischer oder evangelikaler Wechselwähler in Staaten wie Pennsylvania, Kentucky, Indiana oder West Virginia entscheidend.