Appelle zum ersten Welt-Malariatag

"Wir brauchen Milliarden"

Die Malaria ist eine der gefährlichsten Krankheiten der Welt. Neun von zehn Infizierten leben in Afrika. Zum heutigen ersten Welt-Malariatag haben Hilfswerke und Politiker größere Anstrengungen im Kampf gegen die Tropenkrankheit gefordert. Es fehlen Milliarden für bessere Medikamente.

 (DR)

Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerk Unicef sterben in Afrika jedes Jahr 800.000 Kinder unter fünf Jahren an der durch Mücken übertragenen Krankheit. Trotz steigender Finanzmittel stünden immer noch zu wenig Gelder für neue Therapien zur Verfügung, kritisierte das UN-Kinderhilfswerk am Donnerstag in Köln.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die reichen Staaten aufgefordert, den Opfern der tückischen Infektionskrankheit engagierter zu helfen. "Die Betroffenen haben keine Stimme, sie haben kein Sprachrohr auf der Weltebene", sagte Thomas Teuscher, Berater beim WHO-Programm "Roll Back Malaria Partnership" in einem epd-Gespräch.

Teuscher sagte weiter, dass rund 90 Prozent der Malaria-Patienten in Afrika lebten. Vor allem Kinder und Mütter seien betroffen. "Wir brauchen jedes Jahr zwischen fünf und sechs Milliarden US-Dollar, um den Opfern der Malaria wirksam zu helfen", so der Experte. Bislang stünden für den Anti-Malaria-Kampf nur zwei Milliarden US-Dollar jährlich zur Verfügung. Mit einer Aufstockung der Gelder könnte langfristig die Krankheit ausgerottet werden, betonte Teuscher. Das zusätzliche Geld sollte zur Finanzierung von Moskitonetzen und Therapien eingesetzt werden.

Impfstoff bis 2012
Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) kündigte die Einführung eines Malaria-Impfstoffs bis 2012 an. Pharmafirmen hätten ihre Forschungen verstärkt, sagte VFA-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Yzer in Berlin. Ein besonderer Impfstoff für Kinder in Entwicklungsländern gehe gerade in die letzte Phase klinischer Prüfungen. Er könne bis 2012 die Zulassung erhalten, wenn er sich in den Tests bewähre. Ferner seien neue Medikamente gegen Malaria in Entwicklung.

Das Hilfswerk Malteser International kritisierte die Einführung neuer Malaria-Medikamente in vielen Ländern als überstürzt und schlecht vorbereitet. Da die Erreger vielfach Resistenzen gegen alte Therapieformen entwickelten, seien neue Medikamente notwendig. Aber aufgrund von logistischen Fehlern sei die Behandlung in Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo gefährdet.

Fakten
Jedes Jahr sterben mehr als eine Million Menschen an der
Fieberkrankheit, rund 90 Prozent davon in Afrika. Zwischen 350 und
500 Millionen Menschen stecken sich jährlich neu an. Typische
Symptome sind wiederkehrende schwere Fieberschübe, Schüttelfrost und
Magen- und Darmbeschwerden.

Die gefährlichste Form, die Malaria tropica, kann insbesondere bei
kleinen Kindern innerhalb weniger Stunden zum Tod führen. Rund 70
Prozent der Malariatoten sind Kinder unter fünf Jahren. In Afrika
stirbt nach UNICEF-Angaben alle 30 Sekunden ein Kind an Malaria. Wird
sie rechtzeitig behandelt, kann die Krankheit meist geheilt werden.
Für die Versorgung aller Kranken mit wirksamen Medikamenten sei aber
noch mehr Geld nötig, mahnen die Vereinten Nationen.

In diesem Jahr begehen die Vereinten Nationen erstmals am 25. April
den Weltmalariatag. Davor erinnerte der Afrika-Malaria-Tag an die
Unterzeichnung einer Erklärung zum Kampf gegen die Ausbreitung von
Malaria durch 44 Staats- und Regierungschefs am 25. April 2000.