Kinderbarometer: Jedes dritte Kind fühlt sich in der Schule gemobbt

Tyrannisieren schon in jungen Jahren

Jedes dritte Kind fühlt sich laut einer aktuellen Umfrage an der Schule ausgegrenzt oder verspottet. Erstmals lägen differenzierte Zahlen vor, wie viele Kinder sich fortwährenden Verbalattacken ausgesetzt erlebten, erklärte Brigitte Niemer vom LBS-Kinderbarometer am Mittwoch in Münster. Für das LBS-Kinderbarometer wurden im vergangenen Jahr bundesweit 6.300 Schüler im Alter von neun bis 14 Jahren befragt.

 (DR)

Die meisten Kinder erlebten permanentes Bloßstellen nur sporadisch, hieß es. Vier Prozent sähen sich dauerhaft Ausgrenzungen ausgesetzt, für sie sei das eine psychisch belastende Situation. Laut Umfrage leiden 13 Prozent der Kinder häufig unter Beschimpfungen, neun Prozent fühlen sich oft ausgegrenzt und ausgelacht. Unter Schimpfworten leiden 17 Prozent der Jungen und zehn Prozent der Mädchen. Über Ausgrenzungen beklagte sich jedes neunte Mädchen, jedoch nur jeder 16. Junge.

Bloßstellungen und Spott wird heute als «Bullying» (Tyrannisieren) bezeichnet. Das Phänomen sei jedoch vermutlich so alt wie die Schule selbst, erklärte Niemer. Einer der häufigsten Gründe für Hänseleien sei Übergewicht. Danach kämen Äußerlichkeiten wie Kleidung oder Frisuren sowie Verhaltens- und Ausdrucksweise.

Das LBS-Kinderbarometer ist die erste bundesweite Studie im Rahmen regelmäßiger Kinder-Befragungen, die von den Landesbausparkassen finanziert werden. Sie wurden 1997 zunächst regional für Nordrhein-Westfalen in Münster begonnen. Inhaltlich unterstützt wird die Befragung vom Deutschen Kinderschutzbund. Schirmherrin ist Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU).