Papst: Libanon ist wieder auf dem Weg des Dialogs

Neue Hoffnung

Papst Benedikt XVI. hat sich "mit Dankbarkeit und Erleichterung" über die Entwicklung im Libanon geäußert. Das Land habe den Weg des Dialogs und der gegenseitigen Verständigung wiedergefunden, sagte der Papst bei einer Begegnung mit Vertretern katholischer Hilfswerke für Ostkirchen am Donnerstag im Vatikan. Der Libanon müsse für den Nahen Osten und die Welt ein Zeichen bleiben, dass eine friedliches und konstruktives Zusammenleben möglich sei, sagte der Papst.

 (DR)

Die jungen Christen im Libanon rief Benedikt XVI. auf, «treue Zeugen des katholischen Glaubens in der arabischen Welt» zu sein. Er verwies dabei auf die Seligsprechung des Kapuzinerpaters Jacques Ghazir Haddad (1875-1954), die am Sonntag in Beirut stattfinden soll. Von ihm könne man lernen, sich vor allem für Arme und Benachteiligte einzusetzen, so der Papst.

Bischof fordert Unterstützung für Christen im Libanon
Der libanesische Bischof Flavien-Joseph Melki hat den Westen zu einem stärkeren Engagement für die Christen in seinem Land aufgerufen. Er wünsche sich, dass Europa die Christen im Libanon unterstütze, denn sie setzten sich für westliche Werte in dem Land ein, sagte der syrisch-katholische Bischof am Donnerstag in Hamburg. Auch die Kirche im Westen sei gefordert; sie dürfe ihre Wurzeln im Orient nicht vergessen. «Die Wiege des Christentums darf nicht zu einem Ort ohne Christen werden», mahnte er.

Die Lage der Kirchen im Libanon bezeichnete der Bischof als schwierig. Das lange Zeit friedliche Miteinander der Religionen sei inzwischen stark gestört. Die Schuld daran gab Melki vor allem der schiitischen Hisbollah. Sie sei ein «Staat im Staate» und von der Regierung nicht zu kontrollieren. «Die Regierung ist ein Sklave der Hisbollah», so Melki. Die Schiiten wollten aus dem Libanon einen muslimischen Staat machen. Auch um dies zu verhindern, müsse die Hisbollah endlich umfassend entwaffnet werden.

Der Bischof beklagte eine generelle Benachteiligung der Christen in der arabischen Welt. Es gebe eine «extreme Schieflage» bei der rechtlichen Stellung. Um so unverständlicher sei es, wie großzügig Europa den Muslimen in ihren Ländern alle Rechte einräume.

Papst ersehnt Reise ins Heilige Land
Papst Benedikt XVI. hofft auf eine Reise ins Heilige Land. Er bete inständig, die christlichen Gemeinden dort persönlich besuchen zu können, sagte der Papst bei einer Begegnung mit Vertretern katholischer Hilfswerke für die Ostkirchen am Donnerstag im Vatikan. Im Friedensprozess sehe er positive Anzeichen. Diese begrüße er mit «ungeheurer Zuversicht» und bete, dass sie sich erfüllten. Ein Papst-Besuch im Heiligen Land wird seit langem erwartet. Wegen diplomatischer Schwierigkeiten und der angespannten Sicherheitslage in der Region steht bislang kein Termin fest.

Erneut rief Benedikt XVI. die Regierungen der Staatengemeinschaft zu einem Friedensengagement im Nahen Osten auf. Der «ersehnte Frieden und die soziale Stabilität» im Heiligen Land, dem Libanon und dem Irak müssten in Respekt vor den Menschenrechten geschaffen werden und Religionsfreiheit einschließen. Nur ein Ende der Konflikte könne das Flüchtlingsproblem lösen und die Abwanderung von Christen aus der Region stoppen.

Der Papst ermutigte die Hilfsorganisationen zu besonderen Anstrengungen für die Christen im Irak. Dabei erinnerte er an den im März ermordeten chaldäischen Erzbischof Paulos Faraj Rahho, den er einen «Mann des Friedens und des Dialoges» nannte. Rahho habe wie viele andere irakische Christen «sein Kreuz auf sich genommen», sagte Benedikt XVI.