Merkel gegen Abschaffung des Religionsunterrichts an Schulen

Schaffung von "Lebensgrundlagen"

Die Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende Angela Merkel hat vor einer Abschaffung des wertegebundenen christlichen Religionsunterrichts an Schulen gewarnt. Sie forderte ihre Partei auf, diesen Unterricht immer wieder einzufordern. Der Religionsunterricht gehe über reine Wissensvermittlung hinaus und schaffe auch Lebensgrundlagen, die nebenbei durch das Elternhaus oder in der Freizeit kaum zu vermitteln seien.

 (DR)

Nach Merkels Überzeugung gehört es zu den drängendsten Zukunftsfragen, was die Gesellschaft zusammenhält. Deshalb seien «die Zeiten gut», den Glauben wieder offensiv zu leben; das bedeute nicht aggressiv, sondern standhaft in Argumentation und Überzeugungskraft «und ein Stück weit fröhlich». Die CDU-Politikerin plädierte für «mehr Gottvertrauen». Dies sei kein Zeichen von Naivität, sondern gebe Zuversicht für das notwendige politische Handeln.

Die Bundeskanzlerin verwies dabei auf ihre Vorgänger Konrad Adenauer und Ludwig Erhard, die vom christlichen Menschenbild geprägt gewesen seien. Dabei würdigte sie die Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft zum 60. Jahrestag ihrer Einführung. Sie beruhe auf einem Bündnis der Stärkeren mit den Schwächeren. Nachdem sich die soziale Marktwirtschaft gegen die Planwirtschaft durchgesetzt habe, stehe sie nun vor der Herausforderung, auch im globalen Wettbewerb zu bestehen.

Als Schlüssel zum Wohlstand nannte Merkel «eine Bildung im umfassenden Sinne», zu der etwa auch die Kenntnis von Geschichte und Tradition gehörte. Eine umfassende Bildung sei eine «essenzielle Frage für die Überlebensfähigkeit der Gesellschaft». Merkel zeigte sich zuversichtlich, dass die menschlichere Ordnung sich langfristig auch ökonomisch als bessere Ordnung erweise. Als wesentliche Eckpunkte nannte sie Mindestarbeitsstandards, den Schutz vor einer beliebigen Ausbeutung ökologischer Reserven, Handelsspielregeln sowie den Schutz geistigen Eigentums.

Die CDU-Chefin äußerte sich am Freitag bei der 45. Bundestagung des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK) in Berlin.