Weihbischof Hans-Jochen Jaschke verurteilt die Sterbehilfe von Roger Kusch

"Ich halte das für makaber, das ist ein Spiel mit dem Tod!"

Die Injektionsmaschine des ehemaligen Hamburger Innensenators Roger Kusch verurteilt Weihbischof Hans-Jochen Jaschke im domradio-Interview als ein Instrument, "das in die Folterkammer der Geschichte gehören muss."

Schon früher habe er den ehemaligen Justiz-Senator scharf angreifen müssen, als dieser seine Maschine zur Selbsttötungsassistenz vorgestellt habe. Roger Kusch zeige zwar moralische Attitüden und trete mit dem Anspruch auf, Menschen helfen zu wollen, "…aber er befindet sich hier auf einem Irrweg. Das ist grausam, eine Tötungsmaschine zu entwickeln, die juristische Lücken nutzen kann," sagte Jaschke. Unter Zuhilfenahme vermeintlichen rechtlichen Schutzes, medizinischen Beistandes und verklärender Bilder spiele er mit dem Tod.

Weihbischof Hans-Jochen Jaschke (DBK)
Weihbischof Hans-Jochen Jaschke / ( DBK )

Das Schlimme an der Tat sei die Stimmung, die Kusch damit erzeuge: „Gegen solche Stimmungen, da müssen wir mit aller Schärfe eintreten!" so Jaschke. „Er will Menschen gewissermaßen ermutigen, sich das Leben zu nehmen".

Jaschke geht es als Kirchenmann vor allem darum, das allgemeine Bewusstsein in der Gesellschaft zu unterstützen und zu pflegen: „Leben hat immer seinen Wert und seine Schönheit, auch wenn es grausam entstellt ist. (…) Wir lassen uns nicht einreden, dass ein Mensch irgendwann abtreten muss, weil er zu viel kostet oder sein Leben nicht mehr schön ist." Eine gute Alternative seien Palliativmedizin und Hospiz, die den Menschen ein schmerzfreies und lebenswertes Leben bis zum Ende ermöglichten.

Hinsichtlich eines anstehenden Verbotes der kommerziellen Suizidvermittlung müsse der Gesetzgeber nun die gesellschaftliche Bewusstseinssituation auch sehr deutlich vor Augen haben, so der Hamburger Weihbischof.

Kusch hatte einer schwerkranken Frau aus dem Süddeutschen am Sonntagabend mit einem von ihm entwickelten Selbsttötungsautomaten bei ihrem Suizid assistiert. Das Gerät verabreicht nach einem Betäubungsmittel eine tödliche Kaliumchlorid-Dosis. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit ein mögliches Ermittlungsverfahren.