Die Anglikanische Kirche

Hintergrund

Die anglikanische Kirche entstand zur Zeit der Reformation in England. König Heinrich VIII. brach 1533 mit dem Papst, weil dieser sich weigerte, die Ehe des Königs zu annullieren. Als Oberhaupt einer neuen Staatskirche setzte Heinrich VIII. sich selbst ein. In Glaubensfragen blieben die Anglikaner zunächst bei der katholischen Lehre. Später setzten sich protestantische Einflüsse durch, die 1549 zur Veröffentlichung des ersten anglikanischen Glaubensbuches führten, des "Book of Common Prayer".

 (DR)

Außerhalb Englands gibt es weltweit 26 anglikanische Kirchenprovinzen, etwa in den USA, Australien und mehreren afrikanischen Ländern, die an Bedeutung zunehmen. Weltweit gehören der anglikanischen Kirche etwa 78 Millionen Mitglieder an. Der Mutterkirche von England steht die Königin beziehungsweise der König als weltliches Oberhaupt vor. Geistliches Oberhaupt, Primas der Kirche von England sowie Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft ist der Erzbischof von Canterbury. Er hat jedoch als «Primus inter pares» (Erster unter Gleichen) keine Weisungsbefugnis für die jeweiligen Nationalkirchen.

Lagerbildung im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert löste eine Gruppe anglikanischer Geistlicher an der Universität Oxford eine Rückbesinnung auf katholische Elemente aus. Es kam zu einer Lagerbildung in die eher traditionell-konservative «High Church» und die eher liberal-protestantisch geprägte «Low Church». Beide Kirchenzweige stehen in einem Spannungsverhältnis zueinander, das sich in den vergangenen Jahren erheblich verschärft hat. Streitfragen sind die in vielen Nationalkirchen zugelassene Weihe von Frauen zu Geistlichen, teils auch zu Bischöfinnen, der Umgang mit bekennend homosexuellen Priestern sowie kirchliche Zeremonien für gleichgeschlechtliche Paare. Diese Themen bedrohen immer stärker die Einheit der anglikanischen Weltgemeinschaft.