Tausende Deutsche herzlich beim Weltjugendtag empfangen

"Welcome to Australia!"

Claudia und Katharina möchten dringend duschen und dann sofort ins Bett. Im Moment wissen sie noch nicht, wo das sein wird. Sie wissen nur, dass sie eine Schlafstatt organisiert bekommen haben. Die beiden jungen Sauerländerinnen sind zwei von 1.880 Jugendlichen aus Nordrhein-Westfalen, von 6.000 jungen Pilgern aus ganz Deutschland, die in dieser Woche nach Australien gekommen sind.

Vorfreude auf den WJT im Flughafen (DR)
Vorfreude auf den WJT im Flughafen / ( DR )

Sie haben eine fast 40-stündige Reise hinter sich und sind down under, um am Weltjugendtag teilzunehmen. Er beginnt am Donnerstag mit den Tagen der Begegnung in den australischen Diözesen, bevor dann vom 15. bis 20. Juli das zentrale Treffen mit Papst Benedikt XVI. stattfindet.

Nun stehen die Mädchen in einer Turnhalle im südaustralischen Bendigo und warten darauf, von den Gasteltern abgeholt zu werden, die sie in den nächsten Tagen beherbergen sollen. Die zwei Pilgerinnen sind totmüde, lassen sich aber die gute Laune nicht verderben. Gespannt sehen sie zur Tür, wo nach und nach Australier eintreffen, um ihre noch unbekannten Gäste abzuholen.

Es gibt viel zu erforschen
Inzwischen sind die meisten Pilger weg. Nur Claudia, Katharina und ein kleiner Rest sind verblieben. Da kommt ein älteres, wohlhabend aussehendes Paar herein. "Oh, das dürften sie sein", freuen sich die Mädchen, doch das Ehepaar geht zielstrebig auf eine Gruppe Jungen zu. Es folgt eine junge Frau mit drei, nein sogar vier kleinen Kindern. Die beiden jungen Deutschen halten kurz die Luft an. Nein, auch die Familie steuert auf andere Gäste zu. "Dann bleiben wir eben hier", kichert Claudia. "Es soll ja auch schöne Brücken in Bendigo geben", ruft ihnen jemand grinsend zu.

Eine ältere Dame kommt herein. Sie blickt sich einmal in der Turnhalle um, entdeckt die beiden. Die Gastmutter ist gefunden. Die Begrüßung wirkt, als träfen sich die drei nach einer Ewigkeit wieder, tatsächlich sehen sie sich das erste Mal. Die Herzlichkeit, mit der die Australier ihre Gäste willkommen heißen, lässt wenigstens für einen Moment die Erschöpfung von der Reise vergessen.
Und sie erwärmt die Frierenden, die aus dem deutschen Sommer in den australischen Winter gekommen sind. Das Wetter in Melbourne, wo viele der Gäste aus NRW gelandet sind, erinnert an einen schönen
Oktobertag: sonnig und kalt.

Australische Begrüßung
Warmherzig dagegen war auch schon der Empfang an den australischen
Zielflughäfen: Etliche Männer und Frauen aus katholischen Gemeinden standen mit Begrüßungsschildern in den Ankunftshallen bereit, um die Gruppen in Empfang zu nehmen. In den Gemeinden dann wurden die Jugendlichen von australischer Gastfreundschaft geradezu überschüttet. Es gab nicht nur Essen und die Möglichkeit, nachhause zu mailen, sondern auch Geschenke.

So fanden etwa die Jugendlichen aus dem Erzbistum Paderborn in ihren Taschen eine für jeden persönlich ausgestellte Begrüßungsurkunde des gastgebenden Bistums Sandhurst. Mancherorts waren auch Vertreter der Aborigines erschienen, die die Gäste gewissermaßen als Erstbewohner des Landes begrüßten. In den kommenden Tagen der Begegnung erwartet die Deutschen ein umfangreiches Programm: Festivals, Gottesdienste, kulturelle Angebote und am Freitag ein Tag des Sozialen Engagements.
Welche Aufgaben dann in Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen anstehen, wird sich zeigen. Heute heißt es für alle erst einmal: ausschlafen.