Kolumbianer demonstrieren für Freilassung aller Entführten - Farc bleibt hart

Demonstration für die Freiheit

In Kolumbien haben am Sonntag mehr als eine Million Menschen auf über 1000 landesweiten Kundgebungen und Solidaritätskonzerten für die Freilassung aller Entführten demonstriert. Auf einer Kundgebungen in Paris forderte Ingrid Betancourt die Freilassung der rund 700 Geiseln der FARC-Guerilla. Für sie sendet seit 14 Jahren ein Radiosender in Bogota sein Programm mit dem Namen: "Stimmen der Entführung".

 (DR)

In der kolumbianischen Grenzstadt Leticia im Dreiländereck Kolumbien, Brasilien und Peru trafen sich die Präsidenten der drei Länder bei einem Konzert der Popstars Shakira und Carlos Vives. Popidol Shakira forderte die Guerilla auf, die Waffen niederzulegen und ihre Geiseln freizulassen. Dieser 20. Juli «ist ein historischer Tag, weil uns ein einziger Ruf vereint, ein Ruf nach Freiheit für die Entführten, für alle, die sich dem Dienst der Gewalt unterstellen und für die Vertriebenen im eigenen Land, die nicht die Möglichkeit haben ihren Platz zum Leben zu wählen,» sagte Shakira zum 198. Unabhängigkeitstag Kolumbiens.

Farc bleibt hart
Die linksorientierte Guerilla-Organisation FARC hat den Hoffnungen auf einen baldigen Friedensprozess allerdings eine Absage erteilt: «Wir werden es nicht sein, nein und tausendmal nein, die die Waffen von Marulanda niederlegen», heißt es in einer von den beiden FARC-Kommandanten Rodrigo Granda und Jesus Santrich unterzeichneten Mitteilung, die die FARC-nahe Nachrichtenagentur ABP am Montag verbreitete. Die älteste Guerilla-Organisation Lateinamerikas wolle auch in Zukunft im Sinne des im März verstorbenen FARC-Führers Manuel Marulanda «für die kommunistischen Ideale und gegen den Imperialismus» kämpfen.

Die Rebellen bezogen erstmals öffentlich Stellung zu ihrem zukünftigen Kurs, nachdem sich der Druck aus dem Ausland erhöht hatte. Die sozialistischen Staatspräsidenten Hugo Chavez aus Venezuela und Rafael Correa aus Ecuador hatten gefordert, den bewaffneten Kampf einzustellen und alle Geiseln freizulassen.

Seit 40 Jahren
Die linksgerichtete FARC hat noch immer rund 700 Menschen in ihrer Gewalt. Anfang Juli war Ingrid Betancourt nach mehr als sechs Jahren Gefangenschaft befreit worden. Der Bürgerkrieg in Kolumbien zwischen Armee, rechtsextremen paramilitärische Milizen und mehreren Guerilla-Gruppen dauert seit mehr als 40 Jahren an. Die Zahl der Entführten und verschleppten Menschen wird auf zwischen 2500 und 3000 geschätzt.