Greenpeace kritisiert Feinstaubbelastung für Olympioniken

Schlechte Luft in Peking

Greenpeace zieht eine gemischte Umweltbilanz zu den Olympischen Spielen Anfang August in Peking. Die Umweltorganisation lobte am Montag ökologische Verbesserungen in der chinesischen Hauptstadt, äußerte sich aber besorgt über die schlechte Luftqualität, vor allem durch Feinstaub. "Jeder hat Grund, beunruhigt zu sein, insbesondere die Sportler", sagte der Greenpeace-Sprecher in China, Lo Sze Ping, in Peking. Positiv wurde der Ausbau der U-Bahn, die bessere Müllentsorgung und der Einsatz erneuerbarer Energien hervorgehoben.

 (DR)

Der hohe Feinstaubgehalt der Luft in Peking ist laut Greenpeace trotz verbesserter Schadstoffindikatoren seit August 2007 nicht gesunken. In den vergangenen drei Wochen hätten die Messdaten nur an zwei Tagen unter dem Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation gelegen. Auch das chinesische Limit würde meist überschritten. Hauptursache seien Industrieabgase, erklärte Greenpeace.

Die zeitweilige Schließung von Fabriken und die Fahrverbote haben nach Einschätzung der Umweltorganisation keine nachhaltige Wirkung.
Allerdings sei unklar, inwieweit auch meteorologische Faktoren bei der schlechten Luft eine Rolle spielten, sagte Sprecher Lo. Nach einem Bericht der englischsprachigen Tageszeitung «China Daily» vom Montag erwägt die Umweltbehörde bei anhaltend schlechter Luft in Peking, die Fahrverbote vom 6. August an auf 90 Prozent aller Personenwagen auszuweiten. Am 8. August beginnen die Olympischen Spiele.

Große Fortschritte erreicht
Im Öko-Vergleich mit den beiden vorigen Olympia-Städten liegt Peking dem Bericht zufolge in der Mitte, hinter Sydney (2000) und vor Athen (2004). Keiner der drei Austragungsorte habe das Label «Grüne Spiele» erreicht, sagte Lo. Für sich selbst habe China jedoch sehr viel geschafft. «Peking hat in puncto Umweltschutz einen großen Sprung gemacht», urteilte Lo. Die Stadt habe gezeigt, dass durch konzentrierte Bemühungen Veränderungen möglich seien.

Greenpeace lobte den Bau von vier neuen U-Bahn-Linien und den Einsatz umweltfreundlicher Busse als bedeutenden Erfolg. Hinzu kämen die zunehmende Verwendung erneuerbarer Energien und die verbesserte Abfallentsorgung. Die Bemühungen zur Einsparung von Wasser, zur Begrünung und zum Schutz der Wälder reichten aber nicht aus. Unabhängige Organisationen würden in die Planungen nicht einbezogen und die Informationspolitik sei nicht transparent, hieß es.

Lehren für die Zukunft
Greenpeace äußerte die Hoffnung, dass Peking und andere Kommunen durch die Olympischen Spiele lernen, stärker Vorsorge zu betreiben. Notwendig sei eine Abkehr von dem bisherigen chinesischen Entwicklungsmodell «Erst verschmutzen und dann säubern». Nach offiziellen Angaben ist die Luft in zwei Dritteln von 338 evaluierten chinesischen Städten in bedenklicher Weise verschmutzt. 300 Ballungsgebiete sind von Wasserknappheit betroffen.

Neben staatlichen Behörden stünden auch der einzelne Bürger und Unternehmen in der Pflicht, schreiben die Greenpeace-Experten in ihrem Bericht. Als Sponsoren mit positiven ökologischen Beitragen zu Olympia wurden Coca-Cola, Samsung und die chinesische Firma Haier genannt. Kritisiert wurden unter anderem McDonalds und Panasonic.