Olympiapfarrer Hans-Gerd Schütt im Peking-Blog für domradio.de - Montag, 11. August

Teil 5: Olympische Küsse als Vorbild für Welt-Politik!

Am Freitag wurden die Olympischen Spiele von Peking eröffnet - mit einer Feier, die mich doch sehr beeindruckt hat. Die Athleten im Stadion, die Show mit hunderten Darstellern, die Feuerwerkskörper am Himmel. Erlebt habe ich das Spektakel aber nicht vor Ort im Stadion, die Karten waren leider begrenzt.

 (DR)

Wie Millionen Menschen auf der ganzen Welt saß ich vor dem Fernseher. Bei Grillfleisch und Bier im Garten der deutschen Botschaft in Peking. Und: begleitet von wunderbaren Begegnungen. Einige der Botschaftsangestellten leben schon seit vielen Jahren in China. Interessant, wie sie den Wandel des Landes beobachten und einschätzen.

Überhaupt: die Begegnungen! Für mich sind genau sie das Wesentliche an den Olympischen Spielen. Menschen anderer Nationen kennen lernen, sich austauschen. Ernste Gespräche, Small Talk zwischen Stadiontür und Olympischem Dorf. Genau so muss das sein. Ich hoffe, dass auch die Sportler die Zeit dafür finden.

Jammerschade, dass ich kein Chinesische spreche. Die Sprachgrenze verhindert es leider, das Land und seine Bevölkerung noch besser kennen zu lernen. Irgendwie habe ich das Gefühl, nur an der Verpackung des Landes zu schnuppern. Diese Verpackung wirklich öffnen und das Innere zu kosten - das wünsche ich mir. Und ich tue mein Bestes. Kommunikation kann ja manchmal auch durch einfache Gesten stattfinden.

Von den Unruhen - dem Attentat auf das us-amerikanische Ehepaar, den Anschlägen im Westen des Landes - habe ich in Peking selber wenig mitbekommen. Und ich habe auch das Gefühl, dass es den meisten an den Spielen Beteiligten so geht. Die Sportler konzentrieren sich auf ihren Sport, die Touristen und Zuschauer wollen eine gute Zeit erleben. Hoffentlich folgen keine weiteren Unruhen. Ich wünsche mir friedliche Spiele.

Und genauso sehr wünsche ich mir Frieden im Südkaukasus. Die Politiker sollten sich ein Beispiel an an Nino Salukwadse und Natalja Paderina nehmen. Wie die Georgierin und die Russin nach dem Schieß-Wettbewerb auf dem Siegerpodest freundschaftliche Küsse austauschten - so erfüllten sie die Olympische Charta mit Leben. Wenn sich politische Konflikte doch auch so leicht lösen ließen!