Die Konfliktregionen Südossetien und Abchasien im Kaukasus

Hintergrund

Die Statusfrage der von Georgien abtrünnigen Provinzen Südossetien und Abchasien ist seit langem ungelöst. Beide Kaukasus-Regionen erklärten sich nach dem Zerfall der Sowjetunion für unabhängig. Die internationale Staatengemeinschaft erkennt dies jedoch nicht an.

Autor/in:
Christiane Jacke
 (DR)

Zu Zeiten der Sowjetunion verfügte Südossetien über einen autonomen Status mit weitgehenden Selbstverwaltungsrechten. Nach dem Zerfall der Sowjetunion kam es 1990 zu Kämpfen mit georgisch-nationalistischen Kräften, die die Autonomie der Minderheiten in dem Gebiet in Frage stellten. Südossetien erklärte sich für unabhängig und spaltete sich ab. Die internationale Staatengemeinschaft erkannte die Unabhängigkeitserklärung des rund 4000 Quadratkilometer großen Gebiets aber nicht an. Ein Waffenstillstandsabkommen beendete 1992 die Auseinandersetzungen.

Während Moskau die Bestrebungen der Region, sich mit dem russischen Nordossetien zu vereinigen, unterstützt - die meisten Südossetier haben einen russischen Pass - versucht Georgien, die Kontrolle über seine abtrünnige Provinz zurückzugewinnen. Im Sommer 2004 eskalierte der Konflikt erneut. Eine später verabredete Demilitarisierung der Konfliktzone wurde bisher nicht umgesetzt.

Ein "Referendum für die Unabhängigkeit des Gebiets" im November 2006 wurde international ebenfalls nicht anerkannt. Dagegen bekräftigte die Europäische Union in einer Erklärung erneut die territoriale Integrität Georgiens.

Die Hauptstadt Südossetiens heißt Zchinwali. Dort residiert der Präsident der Region, Eduard Kokoity. Die Provinz hat rund 70 000 Einwohner.

Auch der Konflikt zwischen Georgien und der Region Abchasien schwelt seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 90er Jahre. Die Provinz an der Nordküste des Schwarzen Meeres erklärte sich 1992 für unabhängig. Wie im Fall von Südossetien wird dies von der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt. 1992/93 kam es zu einem blutigen Bürgerkrieg. 1994 wurde in Moskau ein Waffenstillstandsabkommen geschlossen. Die Vereinten Nationen überwachen seit 2003 die Einhaltung dieses Abkommens. Deutschland ist mit Militärbeobachtern, Sanitätssoldaten und Polizisten beteiligt.

Die Hauptstadt Abchasiens heißt Suchumi, Präsident der Region ist Sergej Bagapsch.