Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sagte laut dem vorab verbreiteten Redetext beim Festgottesdienst im Aachener Dom, die Kirche stehe und falle mit der Bereitschaft der Christen, über ihren Glauben Auskunft zu geben und für ihn zu werben. "Mission bedeutet, auf die Menschen zuzugehen und sie die Freude des Glaubens spüren zu lassen."
Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, beklagte, dass in Lateinamerika, Asien und Afrika Sekten großen Zulauf hätten und auch in Deutschland Menschen Antwort auf religiöse Bedürfnisse nicht bei den Kirchen suchten. Das zeige, dass Spiritualität und lebendig gelebter Glaube Vorrang vor Strukturen, Routine und Ritus haben müssten.
Krämer kündigte vor Journalisten an, er wolle im Zeitalter der Globalisierung die internationalen Kontakte der deutschen Katholiken intensivieren und dabei auch die Freiwilligendienste stärken, bei denen deutsche Jugendliche für eine begrenzte Zeit in Projekten in den Ländern des Südens mitarbeiten können. Missio will sich insbesondere bei der inhaltlichen Vorbereitung der Auslandsaufenthalte und bei der Betreuung der Rückkehrer engagieren.
Die Erfahrungen der Jugendlichen und ihr Engagement dürften nicht einfach verpuffen.
"Impulse für das kirchliche Leben in Deutschland"
Vom Austausch mit den Kirchen des Südens verspricht sich der Geistliche auch Impulse für das kirchliche Leben in Deutschland. Zwar sei der Glaube in den vergangenen Jahren wieder mehr zum öffentlichen Thema geworden, sagte er. Dennoch werde er nach wie vor zu sehr als Privatsache verstanden. Die Christen des Südens könnten den deutschen Katholiken helfen, eine neue Gesprächskultur über religiöse Fragen zu entwickeln, damit sie "offen und unverkrampft über ihren Glauben reden können". Auch die in vielen Ländern der Dritten Welt verbreiteten Basisgemeinschaften könnten der Kirche in Deutschland in Zeiten der Bildung von Großgemeinden neue Impulse geben.
Das 1832 gegründete Hilfswerk missio unterstützt insbesondere die Ausbildung kirchlicher Mitarbeiter und die Schaffung kirchlicher Infrastruktur in Afrika, Asien und Ozeanien. Als Präsident von missio Aachen ist Krämer verantwortlich für die Förderung von derzeit 2.700 Projekten in rund 100 Ländern, die im vergangenen Jahr mit rund 70 Millionen Euro unterstützt wurden.
1993 zum Priester geweiht
Der 1993 zum Priester geweihte Krämer sammelte zuvor weltkirchliche Erfahrungen als Sekretär des damaligen Rottenburger Bischofs Walter Kasper; zehn Jahre lang leitete er als Domkapitular die Hauptabteilung Weltkirche in der schwäbischen Diözese und war seit
2007 Sprecher der Diözesanverantwortlichen für weltkirchliche Aufgaben.
Zuletzt war Krämer auch verantwortlich für die Ausbildung der pastoralen Berufe im Bistum Rottenburg-Stuttgart. Als missio-Präsident will er den Blick der pastoralen Mitarbeiter der Kirche für die Belange der Weltkirche schärfen.
Klaus Krämer bei Festgottesdienst ins Amt eingeführt
missio begrüßt neuen Präsidenten
Das internationale katholische Missionswerk missio in Aachen hat einen neuen Präsidenten. Der aus Stuttgart stammende Priester Klaus Krämer wurde am Freitag im Aachener Dom in sein neues Amt eingeführt. Er löst den Franziskanerpater Hermann Schalück ab, der die Aufgabe zehn Jahre innehatte.
Share on