Papst würdigt den vor 30 Jahren gestorbenen Johannes Paul I.

Mitreißend und volksnah

Papst Benedikt XVI. hat seinen vor 30 Jahren verstorbenen Vorgänger im Papstamt, Johannes Paul I., gewürdigt. In seiner nur 33-tägigen Amtszeit im Jahr 1978 habe dieser die Herzen der Menschen erobert, sagte Benedikt XVI. am Sonntag beim Mittagsgebet in Castelgandolfo. Kennzeichnend für Johannes Paul I. seien dessen Demut und Bescheidenheit gewesen: Zugleich habe er sich als unvergleichlicher Katechet erwiesen, der in mitreißenden und volksnahen Ansprachen die Menschen erreicht habe.

 (DR)

Kardinal Albino Luciani, ab 1973 Patriarch von Venedig, war im ersten Konklave des Jahres 1978 am 26. August an die Spitze der katholischen Weltkirche gewählt worden. Bereits am 28. September erlag der 65-Jährige einer Herzschwäche. Für Spekulationen um einen Giftmord oder eine vatikanische Verschwörung, wie sie in Bestsellern propagiert wurden, gab es keine Anhaltspunkte. Aus dem zweiten Konklave des Jahres 1978 war dann der Krakauer Kardinal Karol Wojtyla als Papst hervorgegangen, der sich den Namen Johannes Paul II. gegeben hatte.

Johannes Paul I. habe in seinen Ansprachen stets Vergleiche aus dem konkreten Leben, etwa dem Alltag der Familien, oder auch Volksweisheiten benutzt, um die Menschen zu erreichen, sagte Benedikt XVI. vor rund 2.500 Gläubigen. «Seine Einfachheit war für ihn das Mittel einer soliden und reichen Unterweisung.» Seinen Vorgänger zitierte der Papst mit dem Satz «Wir müssen uns vor Gott klein fühlen.» Auch er schäme sich nicht, so Benedikt XVI., «mich vor Gott wie ein Kind vor der Mutter zu fühlen».

Rückkehr in den Vatikan
Papst Benedikt XVI. beendet am Dienstag seinen Sommeraufenthalt in Castelgandolfo und kehrt in den Vatikan zurück.
Bei seinem letzten Mittagsgebet in der Sommerresidenz bedankte er sich am Sonntag bei den Bewohnern der Kleinstadt in den Albaner Bergen für ihre Gastfreundschaft.

In einer kurzen Rückschau erinnerte Benedikt XVI. an den Sommer, in dem er im Juli zum Weltjugendtag ins australische Sydney und Anfang September nach Sardinien sowie Mitte des Monats zu den 150-Jahrfeiern der Marienerscheinungen in Lourdes nach Frankreich gereist war. Unterbrochen wurde diese Reisetätigkeit durch einen zweiwöchigen Bergurlaub in Brixen in Südtirol.

In den nächsten Wochen und Monaten erwartet den Papst ein intensives Arbeitsprogramm. Am kommenden Sonntag beginnt im Vatikan die dreiwöchige Weltbischofssynode über die Bedeutung der Bibel für das Leben der Kirche. Am 19. Oktober unternimmt der Papst anlässlich des Rosenkranzmonats eine Pilgerfahrt zum süditalienischen Marienheiligtum von Pompeji. Zuvor steht am 12. Oktober eine Heiligsprechungszeremonie auf dem Programm.

Zudem wird Benedikt XVI. am 4. Oktober Italien einen Staatsbesuch abstatten. Mit seiner Visite bei Staatspräsident Giorgio Napolitano im Quirinals-Palast in Rom erwidert er dessen Besuch im Vatikan im November 2006. Napolitano amtiert seit dem Frühjahr 2006 als Staatsoberhaupt und ist der erste Präsident Italiens, der der früheren Kommunistischen Partei PCI angehörte.