Chimäre

Stichwort

Eine Chimäre (griechisch "chimaira" = "Ziege") ist ein Lebewesen, das aus genetisch unterschiedlichen Zellen oder Geweben besteht. Der Begriff stammt ursprünglich aus der griechischen Mythologie und bezeichnete laut Homer ein feuerspeiendes Ungeheuer mit den drei Köpfen eines Löwen, einer Ziege und einer Schlange. Dieses Wesen lebte in dem Ort Chimaira in Lykien, wo es Mensch und Tier bedrohte.
Auch das geflügelte Pferd Pegasus war ein solches Mischwesen. In der deutschen Sprache hat der Begriff Chimäre auch die übertragene Bedeutung von "Trugbild" bekommen.

 (DR)

In den Naturwissenschaften werden Lebewesen als Chimären oder Hybriden bezeichnet, die das Erbgut von mindestens zwei verschiedenen Arten in sich tragen. Ein bekanntes Beispiel stellt die Mitte der 1980er Jahre von US-Wissenschaftlern gezüchtete «Schiege» dar, ein Mischwesen aus Schaf und Ziege. Berühmtheit erlangte auch die Maus mit dem menschlichen Ohr auf dem Rücken.

Besonders umstritten sind Versuche, Mischwesen aus Mensch und Tier herzustellen. In Deutschland sind bisher mindestens zwei Versuche genehmigt worden, menschliche embryonale Stammzellen oder daraus gezüchtete Zellen in Tier-Gehirne einzupflanzen. Gang und gäbe ist es, Bruchstücke des menschlichen Erbguts oder sogar ganze Chromosomen in tierische Zellen zu schleusen. Auf diese Weise gezüchtete Schweine sollen beispielsweise künftig Organe bereitstellen, die in Menschen verpflanzt werden können. Forscher hoffen, dass die Abstoßungsreaktionen des Körpers geringer werden. Die so geschaffenen transgenen Tiere gelten aber nicht als Chimäre.

Kritiker befürchten, dass durch die Schaffung von Chimären Krankheiten über Artgrenzen hinweg übertragen werden könnten.
Ethische Einwände heben auch darauf ab, dass bei einer Beteiligung menschlicher Zellen die Identität des menschlichen Erbguts gefährdet werden könnte.