Barack Obama wird mit großem Vorsprung neuer US-Präsident

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Am Ende eines langen Wahlkampfes lag Barack Obama in den Umfragen stets vorne. Doch mit einem so eindeutigen Ergebnis hätte wohl kaum jemand gerechnet: Der Kandidat der US-Demokraten wurde in der Nacht mit überragendem Vorsprung zum neuen Präsidenten gewählt. Noch nie haben so viele Amerikaner an einer Präsidentschaftswahl teilgenommen wie diesmal.

 (DR)

Wenngleich die genaue die Wahlbeteiligung noch nicht fest steht, haben nach ersten Erkenntnissen der Wahlforscher noch nie so viele Amerikaner an einer Präsidentschaftswahl teilgenommen wie diesmal. Ein Beispiel: In Virginia schätzten die Behörden die Wahlbeteiligung auf 75 Prozent. Von den 213 Millionen Wahlberechtigten haben sich 187 Millionen für die Wahl registrieren lassen.

Von ihnen machten rund 40 Millionen von der Möglichkeit der vorzeitigen Stimmabgabe Gebrauch. Bei der letzten Präsidentschaftswahl 2004 betrug die Beteiligung 60,7 Prozent - das war der höchste Wert seit 1968.

Erfolg auf ganzer Linie für die Demokraten
Der Hoffnungsträger der Demokratischen Partei sicherte sich die erforderliche Mehrheit der mindestens 270 Wahlmännerstimmen vor allem mit Siegen in den umkämpften Bundesstaaten Florida, Ohio und Virginia.

Die Demokratische Partei konnte auch die absolute Mehrheit im Senat erringen. Bei der Wahl von 35 der 100 Sitze in dieser Parlamentskammer eroberten die Demokraten entscheidende Mandate, die bisher von den Republikanern gehalten wurden. Im bisherigen Senat hatten Demokraten und Republikaner jeweils 49 Sitze. Zwei Mandate wurden von parteilosen Politikern gehalten, die bei Abstimmungen meist auf Seiten der Demokraten waren.

Neu gewählt wurden am Dienstag auch alle 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses. Bei der Auszählung der Stimmen für diese Parlamentskammer lagen die Demokraten ebenfalls in Führung.

Gratulation des Verlierers
Vor Anhängern in seiner Heimatstadt Phoenix im US-Bundesstaat Arizona gratulierte Senator McCain dem Wahlsieger. Dies sei eine historische Wahl und eine besondere Stunde für die Afroamerikaner in den USA gewesen. Nun müsse die Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg beginnen, um den großen Herausforderungen gerecht zu werden, denen die USA gegenüberstehen.

Obama ist der 44. Präsident der Vereinigten Staaten und der erste Farbige in diesem Amt. Wahlberechtigt waren 213 Millionen Amerikaner. Bei den Wahlen konnten die Demokraten auch ihre Mehrheit im Kongress ausbauen.

Köhler gratuliert Obama
Bundespräsident Horst Köhler hat Barack Obama zum Wahlsieg gratuliert. Köhler hob in einem Glückwunschtelegramm am Mittwoch die gemeinsamen Werte zwischen Deutschland und den USA hervor. Diese würden beide Länder fest miteinander verbinden. Köhler versicherte, Obama könne bei seinen großen Herausforderungen auf Deutschland «als verlässlichen Partner und langjährigen Freund» zählen.

Der Bundespräsident sprach sich zugleich für eine «kooperative Weltpolitik» aus. Die Staaten der Welt seien zunehmend aufeinander angewiesen. Daraus ergebe sich die Verantwortung der Staatengemeinschaft, gemeinsam für Frieden, Freiheit, den Kampf gegen die Armut und den Schutz des Planeten einzutreten.

Merkel lädt Obama zu Besuch nach Deutschland ein
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat dem neugewählten US-Präsidenten zum Wahlsieg gratuliert und ihn zu einem baldigen Besuch nach Deutschland eingeladen. «Gerne erinnere ich mich an unser Gespräch während Ihres Deutschland-Besuches im vergangenen Juli und freue mich auf unsere Zusammenarbeit», hob Merkel am Mittwoch in einem Glückwunschschreiben hervor. Sie sprach zugleich von einem «historischen Sieg» Obamas.

Die Welt stehe zu Beginn der Amtszeit Obamas vor bedeutenden Herausforderungen, sagte Merkel. Sie sei überzeugt, dass die USA und Europa in «enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit» den neuartigen Gefahren und Risiken entschlossen begegnen. «Seien Sie überzeugt, dass sich meine Regierung stets der Bedeutung und des Wertes der transatlantischen Partnerschaft für unsere gemeinsame Zukunft bewusst ist», betonte die Kanzlerin weiter.

Jubel in Kenia nach Obama-Sieg
Der Sieg von Barack Obama hat auch in Kenia spontane Jubelfeiern ausgelöst. In Kogelo, dem Heimatdorf von Obamas Vater im Westen des Landes, stimmten die Bewohner Gebete und Gesänge an. Sie hatten zuvor die ganze Nacht über vor einer Großbildleinwand das Geschehen in den USA verfolgt. Auch in Nairobi und Kisumu, der größten Stadt im Westen Kenias, wurde auf den Straßen gefeiert. Kenias Präsident Mwai Kibaki erklärte Donnerstag zum landesweiten Feiertag.

«Wir haben die Wahl gewonnen, einer von uns ist der mächtigste Mann der Welt», freute sich ein jugendlicher Obama-Anhänger. In vielen Städten waren für den Nachmittag Konzerte und Partys geplant. Aus Angst vor Plünderungen oder Ausschreitungen im Umfeld der Feiern haben die Sicherheitskräfte vor allem im Westen Kenias ihre Präsenz erhöht.

Obamas Vater ist Kenianer. Obwohl Obama das Land erst in seiner Studienzeit zum ersten Mal besucht hat, sehen ihn viele Kenianer als einen der ihren an.

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