Russisch-orthodoxe Kirche

Stichwort

Die russisch-orthodoxe Kirche ist die größte Nationalkirche in der Weltorthodoxie und steht in Gemeinschaft mit dessen geistigem Zentrum, dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel. Über die Zahl ihrer Mitglieder gibt es unterschiedliche Angaben, sie schwanken zwischen 50 und 100 Millionen. In Russland existieren rund 130 Eparchien (Bistümer). Der verstorbene Moskauer Patriarch Alexij II. stand seit 1990 an der Spitze der Kirche.

 (DR)

Das Wort "Orthodox" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "rechter Lobpreis". Die russische Kirche entstand im Jahr 988 mit der Taufe des Kiewer Großfürsten Wladimir. Nach dem Zerfall der Kircheneinheit im Jahr 1054 erkannte die Orthodoxie allein die sieben ersten ökumenischen Konzilien an. Sie verwirft die neueren katholischen Dogmen wie die Unfehlbarkeit des Papstes oder Aussagen über Maria. Auch erkennt die Orthodoxie den Papst nicht als Oberhaupt an, sondern sieht im Bischof von Rom den Patriarchen des Westens.

Ende des 16. Jahrhunderts erhielt die Kirche von Moskau den Rang eines Patriarchats. Während der Kirchenreform von Zar Peter dem Großen (1682-1725) wurde die russisch-orthodoxe Kirche Staatskirche.
Bis 1917 blieb die russische Kirche staatsgebunden und galt als das "Dritte Rom". Nach der Oktoberrevolution spaltete sich die Russisch-Orthodoxe Kirche im Ausland (ROKA) von der Mutterkirche ab.
Erst 2007 kam es zur Wiedervereinigung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich die russisch-orthodoxe Kirche der Ökumene zu, obwohl es noch immer große Vorbehalte gegenüber den anderen christlichen Konfessionen gibt. Das Moskauer Patriarchat ist Mitglied im 1948 gegründeten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). In der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils verdichteten sich auch die Kontakte zur katholischen Kirche. Eine Begegnung zwischen dem Patriarchen und dem Papst kam jedoch bisher nicht zustande.