Großaufgebot von Sicherheitskräften schützt Gottesdienstbesucher

Friedliches Fest in Indonesien

In Indonesien sind die Weihnachtstage trotz Warnungen vor islamistischen Terroranschlägen friedlich verlaufen. Hunderttausende Christen aller Konfessionen konnten das Fest zwischen Sumatra und Bali, Java und den Molukken in Frieden und Harmonie feiern.

 (DR)

Der muslimische Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono hatte am ersten Feiertag in Manado auf Nordsulawesi an einer christlichen Weihnachtsfeier teilgenommen. Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften aus Polizei und Antiterroreinheiten, Bombenentschärfungsexperten und Scharfschützen sorgte im Umfeld von Kirchen für den Schutz der Gottesdienstbesucher. Allein in der Hauptstadt Jakarta seien 18.000 Polizisten aufgeboten worden, berichtet die Tageszeitung "Jakarta Post" auf ihrer Webseite.

In den vergangenen Jahren war es an Weihnachten immer wieder zu Anschlägen auf Kirchen gekommen. Die blutigste Weihnacht erlebte Indonesien an Heiligabend 2000, als bei Bombenanschlägen auf Kirchen
19 Menschen ums Leben kamen. Als Urheber gilt die Terrororganisation Jemaah Islamiah (JI). In diesem Jahr befürchteten die Sicherheitsbehörden Vergeltungsanschläge für die jüngste Hinrichtung dreier JI-Terroristen. Sie waren von indonesischen Gerichten wegen der Bombenanschläge von Bali im Oktober 2002 zum Tode verurteilt worden.

Muslime setzen Zeichen
Ein Zeichen harmonischen Miteinanders setzten viele Muslime, wie indonesische Medien am zweiten Weihnachtstag meldeten. Die Jugendorganisation "Ansor" von Indonesiens größter Muslim-Organisation Nahdlatul Ulama etwa habe die Polizei auf Java beim Schutz der Kirchen unterstützt.

Trotz der gegenwärtigen Bedrohung seien die Gotteshäuser des Inselstaates voll gewesen, berichtet die "Jakarta Post". In Kotabaru auf Kalimatan, dem indonesischen Teil Borneos, habe man in den Straßen Zelte aufstellen müssen, weil die Antonius-Kathedrale die mehr als 1.0000 Besucher nicht habe fassen können.

In Zelten feierten demnach auch die Christen in Bantul bei Yogyakarta den Weihnachtsgottesdienst. Ihre Kirche "Jesus Sacred Heart Church" sei durch das schwere Erdbeben vor zwei Jahren völlig zerstört und noch nicht wiederaufgebaut. In Ambon auf den Molukken, wo zwischen 1999 und 2001 ein blutiger Bürgerkrieg zwischen Muslimen und Christen Tausende Menschenleben forderte, hätten Gläubige beider Religionen gemeinsam den Heiligabend begangen.