Moslems in Südostasien aufgebracht gegen Israel

Forderung nach Koalition der Willigen

Unter den Moslems Südostasiens wächst die Wut über Israels Militäroffensive in Gaza. In Indonesien, der größten moslemischen Nation, haben führende Intellektuelle am Samstag gefordert, das Land solle eine "Koalition der Willigen" für eine militärisch-humanitäre Intervention im Gaza initiieren. Einer solchen Koalition könnten die Mitgliedsländer der "Konferenz der islamischen Staaten" sowie der EU angehören. Im laufenden Wahlkampf zur Neuwahl des Parlaments im April und des Staatspräsidenten im Juli erfahren die islamischen Parteien mit antiisraelischen Parolen großen Zulauf.

 (DR)

Im mehrheitlich moslemischen Malaysia rufen islamische Organisationen zu einem Boykott us-amerikanischer Waren und Unternehmen wie Coca-Cola und Starbucks auf. Prominenter Unterstützer ist Ex-Ministerpräsident Mohamed Mahatir. 60 Prozent der 24 Millionen Malaysier sind Moslems.

Im überwiegend buddhistischen Thailand protestierten am Samstag
(Ortszeit) zum zweiten Mal in Folge Hunderte thailändische Moslems vor der israelischen Botschaft in Bangkok gegen die Militäroffensive. Sprecher der thailändischen Moslemorganisationen warnten gegenüber Medien vor Terrorangriffen als Antwort auf das israelische Vorgehen. Es könne weltweit zu «überraschenden Ereignissen» kommen, warnte Mureed Teemasean als Sprecher der Demonstranten. In Thailands überwiegend moslemischen Süden an der Grenze zu Malaysia kämpfen seit fünf Jahren militante islamische Rebellen für einen unabhängigen islamischen Staat. Indonesien und Malaysia unterhalten keine diplomatischen Beziehungen zu Israel.