Das Zweite Vatikanum (1962-1965) war das 21. und bislang letzte ökumenische Konzil der katholischen Kirche. An den Sitzungen im Petersdom nahmen auch mehr als 100 Beobachter nichtkatholischer Kirchen und Gemeinschaften teil.
In dieser Zeit erarbeiteten die insgesamt 2.850 oft als "Konzilsväter" bezeichneten Teilnehmer 16 Dokumente: vier Konstitutionen, neun Dekrete und drei Erklärungen. Schlüsseldokumente sind die Konstitutionen. Eine formulierte mit dem Bild der Kirche als dem pilgernden Volk Gottes ein neues Kirchenverständnis, wonach jeder Einzelne Mitverantwortung trägt.
Aus der Konstitution über die Liturgie erwuchs eine Reform des Gottesdienstes und der Sakramente sowie die Einführung der Volkssprache anstelle des Latein. In der Pastoralkonstitution über die Kirche in der Welt von heute äußerte sich das Konzil zu den Problemen der Moderne. Die vierte Konstitution ebnete einer modernen Erforschung der Bibel den Weg.
Auch für eine Aussöhnung von Kirche und Judentum wurde eine neue Grundlage geschaffen. Papst Johannes XXIII. kündigte das Konzil am 25. Januar 1959 an, kurz nach seiner Wahl an die Spitze der Kirche. Die Versammlung von Kardinälen, Bischöfen und Theologen aus aller Welt begann am 11. Oktober 1962 und endete nach vier Sitzungsperioden am 8. Dezember 1965.