In Madrid endet UN-Ernährungskonferenz ohne konkrete Beschlüsse

Enttäuschung trotz Milliardenzusagen

Ohne konkrete Beschlüsse in Madrid die Welternährungskonferenz der Vereinten Nationen zu Ende gegangen. Trotz der Zusage von Milliardenbeträgen zur Hungerbekämpfung zeigten sich Hilfsorganisationen enttäuscht über die Ergebnisse.

 (DR)

Man sei sich aber einig, dass im Kampf gegen den weltweiten Hunger größere Anstrengungen unternommen werden müssten, sagte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Abschluss des Treffens. "Die Geschichte wird uns danach beurteilen, wie wir auf das Problem des Hungers reagiert haben."

Spaniens Ministerpräsident Jose Luis Rodriguez Zapatero sagte eine Milliarde Euro zur Bekämpfung von Hungersnöten zu. 15 weitere Länder hätten bis 2015 Hilfen von 5,5 Milliarden Euro zugesichert, erklärte er. Der Sprecher der Organisation Interman Oxfam, Jose Antonio Hernandez, äußerte die Hoffnung, dass es sich nicht nur um leere Versprechungen handele wie beim Welternährungsgipfel 2008 in Rom. Damals hätten die teilnehmenden Staaten knapp 17,2 Milliarden Euro für den Kampf gegen den Hunger in der Welt in Aussicht gestellt.

Menschenrechtsorganisation: Schneckentempo
Die internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung (FIAN) sprach von einem Schneckentempo, das vor dem Hintergrund der rasant steigenden Anzahl der Hungernden eine Zumutung sei. Der Pressesprecher von FIAN-Deutschland, Armin Paasch, forderte Maßnahmen gegen drastische Preisschwankungen für landwirtschaftliche Rohstoffe, die Unterstützung von Kleinbauern sowie ein Ende von Landankäufen und -vertreibungen.

Auch Hoppe sagte, viele Versprechungen des letzten Welternährungsgipfels seien bislang nicht eingelöst worden. Vielmehr seien eher technische Pseudolösungen des Hungerproblems präsentiert worden. Mit Blick auf Madrid kritisierte er, einige agrarwirtschaftliche Aspekte seien vollkommen unter den Tisch gefallen. So sei das Vorgehen von Großinvestoren in Entwicklungsländern nicht zur Sprache gekommen. Diese kauften riesige Flächen für ihren eigenen Bedarf auf, vertrieben Kleinbauern und zerstörten die biologische Vielfalt. Auch die Hilfsorganisation Oxfam forderte, den Anteil des "Agro-Business" an der Welternährungskrise "schonungslos zu analysieren".

"Wir brauchen keine institutionellen Sandkastenspiele"
Die Aktion "Brot für die Welt" kritisierte die geplante Gründung einer "Globalen Partnerschaft für Landwirtschaft und Ernährung".  "Wir brauchen keine institutionellen Sandkastenspiele", erklärte die Hilfsorganisation. Sinnvoller wäre es, die bereits vorhandenen internationalen Institutionen politisch zu stärken. Über die Partnerschaft wurde bislang noch nicht entschieden.

An der Konferenz unter der Schirmherrschaft von Ban und Zapatero nahmen Vertreter aus 95 Staaten teil. Im Mittelpunkt der Gespräche in Madrid standen Maßnahmen gegen die weltweite Lebensmittelkrise.  Vor allem ging es um die Umsetzung eines 2008 in Rom beschlossenen Aktionsplans, mit dem die Zahl der Hungernden bis 2015 halbiert werden sollte.

Der Generaldirektor der UN-Landwirtschaftsorganisation FAO, Jacques Diouf, hatte die Teilnehmer zum Konferenzauftakt am Montag eindringlich um die bereits vor einem Jahr zugesagten Hilfen gebeten. Die Zahl der Hungerleidenden sei 2008 weltweit um 40 Millionen auf 963 Millionen Menschen gestiegen.

Auch der spanische Außenminister Miguel Angel Moratinos kritisierte, dass die Weltgemeinschaft im Kampf gegen den Hunger gerade im vergangenen Jahr nur wenige Fortschritte gemacht habe. Aufgrund der internationalen Wirtschaftskrise seien Investitionen im Kampf gegen den Hunger sogar zurückgegangen.