Er sei bewegt über die Geste des Papstes zur Aufhebung der Exkommunikation, so Tissier de Mallerais; gleichwohl habe er die Strafmaßnahmen nie als kirchenrechtlich gültig betrachtet. Er habe «nicht das Gefühl, mit der Rücknahme der Exkommunikation in das Haus des Vater zurückgekehrt zu sein», betonte der Bischof: «Wir haben es in der Tat nie verlassen.» Schließlich habe Erzbischof Marcel Lefebvre mit seinen illegalen Bischofsweihen 1988 in einer «Notlage» gehandelt.
«Wir sind noch nicht Bischöfe, denn wir haben noch keinen Bischofssitz erhalten», führte Tissier de Mallerais aus. Diese Entscheidung hänge vom Papst unter Mitwirkung der römischen Kurie ab. Gefragt nach den Äußerungen seinen Mitbruders Richard Williamson zum Holocaust sagte der im Schweizer Econe lebende Kirchenmann: «Ich habe keine Meinung dazu... Ich denke, dass die Frage mich nicht interessiert und dass ich keine Meinung zu der Frage habe.» Die Rücknahme der Exkommunikation habe er der «Gnade der Gottesmutter» zu verdanken.
Tissier de Mallerais ist einer von vier Bischöfen der traditionalistischen Priesterbruderschaft Pius X., deren Exkommunikation Papst Benedikt XVI. vor einigen Tagen nach 20 Jahren Kirchenspaltung aufhob. Dies sorgte weltweit für Empörung. Einer der vier, der britische Bischof Richard Williamson, hatte in einem TV-Interview die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis bestritten; die Existenz von Gaskammern leugnete er. Der Vatikan erfuhr nach Angaben des zuständigen Kurienkardinals erst nach der Aufhebung der Exkommunikation von den Äußerungen.
Lefebvre-Bischof: Wir werden den Vatikan bekehren
Zum Holocaust keine Meinung
Der Traditionalisten-Bischof Bernard Tissier de Mallerais sieht die Piusbruderschaft keineswegs vor einem kirchenpolitischen Kurswechsel. "Wir ändern unsere Positionen nicht, aber wir haben die Absicht, Rom zu bekehren und den Vatikan hin zu unseren Positionen zu bringen", sagte er im Interview der Turiner Zeitung "La Stampa".
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