Bischofskonferenz bedauert Leid ehemaliger Heimkinder

"Uneingeschränktes Mitgefühl"

Die Deutsche Bischofskonferenz hat den Beginn des Runden Tischs zum Schicksal ehemaliger Heimkinder begrüßt und ihr Bedauern darüber bekundet, dass Kindern und Jugendlichen auch in katholischen Heimen Unrecht und schweres Leid widerfahren seien. "Ihnen gilt unser uneingeschränktes Mitgefühl", erklärte der Vertreter der Bischofskonferenz in dem Gremium, Johannes Stücker-Brüning, am Dienstag in Berlin.

 (DR)


Die katholische Kirche stehe in der Verantwortung für die Menschen, die ihren Einrichtungen für eine gewisse Zeit anvertraut worden seien, betonte der Geschäftsführer der Caritas-Kommission der Bischofskonferenz. Er unterstrich den Willen der Kirche, die Geschichte der Heimerziehung in der frühen Bundesrepublik aufzuklären. Der Runde Tisch könne zu einer «kleinen Wahrheitskommission» werden.

Zum Auftakt des Gremiums verwies Stücker-Brüning zugleich darauf, dass nach bisherigen Erkenntnissen in katholischen Heimen «Gewalt nicht grundsätzlich eingesetzt» wurde. Das Ausmaß von Misshandlungen und Zwangsarbeit sei aber noch nicht genau erforscht, ebenso wie die Frage, wieweit die Erziehungskonzepte der Heime über das hinausgegangen seien, was in der Nachkriegszeit üblich war.

Stücker-Brüning betonte, die Kirche wolle den Betroffenen Unterstützung anbieten. «Die kirchlichen Organisationen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe haben seit dem ersten Bekanntwerden der Vorwürfe ihre Mitgliedseinrichtungen dazu aufgerufen, ehemaligen Heimkindern in der Aufarbeitung ihrer jeweiligen Lebensgeschichte jede nur mögliche Unterstützung zu leisten. Dazu gehört insbesondere, dass ihnen - soweit das Material heute noch vorhanden ist - ihre Akten zur Einsicht überlassen werden.»

Die Bischofskonferenz verwies darauf, dass die katholische Kirche die Aufklärungsbemühungen des Petitionsausschusses von Anfang an unterstützt und auch eigene Forschungsprojekte in Auftrag gegeben habe. Verschiedene Einrichtungen stünden darüber hinaus schon länger im Kontakt mit ehemaligen Heimkindern. «Sie wurden darin bestärkt, die Verbindungen zwischen und zu den ehemaligen Heimbewohnerinnen und -bewohnern zu fördern.» Die Bischofskonferenz sei niemals selber Träger von Heimen gewesen.