Afrika-Synode will Versöhnung und Frieden fördern

Dringender denn je

Inmitten von Konflikten und Kriegen, von Armut und Not in Afrika sollen sich die katholische Kirche und ihre Mitglieder für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden einsetzen. Diese Forderung geht aus dem Arbeitspapier der kommenden Bischofssynode für Afrika hervor, die vom 4. bis 25. Oktober im Vatikan stattfindet.

 (DR)

Zum Abschluss einer Messe im Stadion von Kameruns Hauptstadt Yaounde händigte Papst Benedikt XVI. das Dokument am Donnerstag den Abgesandten aller Bischofskonferenzen Afrikas aus. Darin heißt es, Afrika brauche Versöhnung heute mehr denn je, da die Globalisierung und die Aufweichung der traditionellen Strukturen und Werte den Kontinent ganz besonders belaste.

Die Kirche müsse und könne den Dienst für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden auf vielen Ebenen leisten, hebt das 50 Seiten umfassende Dokument hervor. Insbesondere die katholischen Laien müssten in Bildungs- und Gesundheitswesen, Politik, Kultur, Medien und internationalen Organisationen auf diese Ziele hinwirken. Sie sollten in der Politik auf stabile Bedingungen drängen, sich für das Gemeinwohl und die Achtung der Menschenrechte einsetzen und gegen Korruption und Diktaturen vorgehen. Das christliche Zeugnis verlange eine Kultur des Lebens, des Friedens und der Gerechtigkeit. Dazu gehörten Werte wie Glaubwürdigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Rechtschaffenheit.

Die Autoren des Dokuments sehen zwar seit der ersten Afrika-Synode vor 15 Jahren Fortschritte etwa bei der Demokratisierung etlicher Staaten des Kontinents. Dennoch gebe es weiterhin Politiker, die unsensibel für die Nöte der Menschen seien, die eigene Interessen verfolgten und ihre Stellung missbrauchten, heißt es unter berufung auf eine Umfrage unter allen Bischöfen des Kontinents. Zudem drängten multinationale Organisationen nach Afrika, um dort auf Kosten der Menschen und Umwelt Bodenschätze und Ressourcen auszubeuten.

Gerade die Christen müssten für gerechte Wirtschafts- und Lebensbedingungen eintreten, in denen die Schwachen und Armen nicht durch das soziale Raster fallen, so eine Folgerung. Der Einsatz für die Armen gehöre zu den vordringlichen Aufgaben der Kirche. In internationalen Organisationen sollten sich Christen für eine Reduzierung von Auslandsschulden der ärmsten Länder engagieren, heißt es weiter. Zudem gelte es, alle Grenzen von Rassen, Stämmen, Nationen und Ideologien im Namen einer gemeinsamen Menschlichkeit und Menschenwürde zu überwinden.

Die Synode soll laut Arbeitspapier die Ökumene fördern, die in Afrika nicht selten durch ein aggressives Vorgehen und unlautere Missionsmethoden von Sekten belastet sei. Zudem sollten sich die Katholiken für eine Verbesserung der Beziehungen zum Islam einsetzen, der sich in Afrika in manchen Bereichen tolerant, anderenorts aber aggressiv-militant präsentiere.

Weiter sei eine Auseinandersetzung mit den einheimischen religiösen Traditionen erforderlich. Das Christentum könne deren positiven Elemente übernehmen, die die Kultur von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden förderten. Jedoch müsse man diese unterscheiden von Haltungen, Ideen und Riten, die nicht mit dem Evangelium vereinbar seien. Ausdrücklich ruft das Dokument zu Wachsamkeit gegenüber Hexerei und Zauberei auf, die im Namen einer alten Tradition insbesondere Frauen zu Opfern machten. Diese seien auch durch weitere Gewalt in Form von Zwangsehen, Polygamie oder Beschneidung betroffen.

Besondere Aufmerksamkeit empfiehlt das Synodenpapier der Situation von Ehe und Familie, aber auch der Zukunftsperspektiven für die Jugend Afrikas. Als Folge sich auflösender Familienbande, von Landflucht und Elend in den Stadtrandbezirken glitten gerade junge Menschen leicht in Gewalt, Kriminalität, Prostitution oder Drogenkonsum ab. Nicht wenige würden als Kindersoldaten rekrutiert oder als Arbeitskräfte auf Plantagen oder in Minen ausgebeutet.
Gerade die Kirche müsse daran denken, dass Jugendliche die Zukunft der Gesellschaft seien.