Kurienkardinal Kasper zum Stand der Ökumene

Freundlicher übereinander reden

Kurienkardinal Walter Kasper hat Katholiken und Protestanten dazu aufgerufen, freundlicher übereinander zu reden. In NDR-Kultur forderte der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, dass die "skeptischen Töne" im Ökumene-Gespräch verschwinden und "man wieder mehr Freude an der Ökumene hat".

 (DR)

Kasper äußerte sich in der Sendung "Glaubenssachen", die am Ostermontag um 8.40 Uhr auf NDR-Kultur ausgestrahlt wird.

Kasper verwahrte sich dagegen, von einer "Eiszeit" in der Ökumene zu reden. Statt dessen sollten die Christen "hoffnungsvoll die Dinge angehen". Für den Ökumenischen Kirchentag in München im nächsten Jahr wünsche er sich, "dass da auch wieder ein bisschen Schwung ist". Zudem sollten die Kirchen zum Reformationsjubiläum mehr gemeinsam tun als bisher angedacht, so der Kardinal. Das Streben nach Profilierung sei nicht das, was die Menschen von den Kirchen erwarteten. Eine gemeinsame Eucharistiefeier mit den evangelischen Christen bringt aber laut Kasper derzeit "noch große Schwierigkeiten mit sich".

Der Catholica-Beauftragte der lutherischen Kirchen in Deutschland, der Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber, forderte eine Belebung der Ökumene durch eine neu durchdachte Tauf-Theologie. Bisher habe man vor allem versucht, über eine Ämter-Debatte Annäherungen zwischen Protestanten und Katholiken zu erzielen, sagte Weber ebenfalls auf NDR-Kultur. Das Gegenteil jedoch sei erreicht worden. Die Kirchen seien getrennt, obwohl man das gleiche Verständnis der Taufe habe. "Das kann doch nicht sein", so Weber.

Nach der Erklärung über die wechselseitige Taufanerkennung, die elf Kirchen 2007 im Magdeburger Dom unterzeichnet hatten, soll laurt Weber die Taufe auch ein zentraler Bestandteil der Lehrgespräche zwischen dem Vatikan und dem Lutherischen Weltbund sein, die demnächst wieder aufgenommen werden sollen. Ein genaues Datum stehe noch nicht fest.