Nazareth - Grabeskirche

Stichworte

Die Stadt Nazareth im Norden Israels ist die Heimat Jesu. Auch wenn die Evangelien Bethlehem als Geburtsort nennen, wuchs Jesus in Nazareth inmitten der Berge Galiläas auf; hierhin kehrte er mit seinen Eltern von der Flucht nach Ägypten zurück. Die Forschung geht davon aus, dass Jesus vor Beginn seines öffentlichen Auftretens rund 30 Jahre in Nazareth lebte.

 (DR)

Theologisch ist Nazareth, das im Alten Testament nicht erwähnt wird, als Ort der Verkündigung der Geburt Jesu an Maria von Bedeutung. Im Lukas-Evangelium heißt es über den ersten öffentlichen Auftritt Jesu, dass ihn die Einwohner der Stadt empört davonjagten.

Zahlreiche christliche Kirchen im Stadtgebiet erinnern an das in der Bibel berichtete oder das von der Tradition ausgemalte Geschehen. In einer Grotte unter der 1969 fertiggestellten katholischen Verkündigungsbasilika wird das Haus Mariens verehrt.

Nazareth, dessen Wurzeln ins dritte vorchristliche Jahrtausend zurückreichen, war während der ersten Jahrhunderte nach Christus eine ausschließlich jüdische Stadt. Der erste Kirchenbau begann im fünften Jahrhundert, bald wurde die Stadt Bischofssitz. In der Kreuzfahrerzeit wechselten die Herrscher.

Heute ist das im fruchtbaren Norden Israels gelegene Nazareth mit rund 65.000 Einwohnern die größte arabische Stadt des Landes. Etwa zur Hälfte sind die Einwohner Christen verschiedener Konfessionen. In direkter Nachbarschaft entstand seit 1957 der Stadtteil Nazerat Illit, in dem fast nur Juden wohnen.

Grabeskirche
Die Grabeskirche in der Jerusalemer Altstadt zählt zu den wichtigsten Orten der Christenheit. Christen verehren dort den Ort der Kreuzigung, Grablegung und Auferstehung Jesu. Orthodoxe Christen sprechen deeshalb auch nicht von Grabeskirche, sondern von Auferstehungskirche (Anastasis). Jährlich ist die Kirche das Ziel Hunderttausender Besucher.

Nach Erkenntnissen der modernen Archäologie spricht Vieles dafür, dass Jesu Grab auf dem Gelände der Kirche gelegen haben kann. Anders als heute lag das Grundstück vor 2.000 Jahren außerhalb der Stadtmauern. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde unter Kaiser Konstantin im vierten Jahrhundert errichtet. Nach Zerstörungen im siebten, elften und 19. Jahrhundert kam es jeweils zu Wiederaufbauten und Ergänzungen. Dabei entstand ein unübersichtlich erscheinendes Gewirr aus Kirchen, Kapellen und Anbauten, in denen der einzelnen Ereignisse der biblischen Berichte gedacht wird.

Der heutige Bau entstand zum Teil im zwölften, zum Teil im 19.
Jahrhundert, nachdem 1808 ein Feuer die Rotunde über der angeblichen Grabstelle zerstört hatte. Insgesamt erstrecken sich die Gebäudepartien über eine Fläche von etwa 100 mal 120 Meter; nicht alle sind zugänglich. Die Grabeskirche ist heute gemeinsamer Besitz verschiedener Konfessionen. Die größten Teile entfallen auf griechisch-orthodoxe, lateinische und armenisch-orthodoxe Christen. Wenige Partien gehören koptischen, syrischen und äthiopischen Orthodoxen.

Immer wieder gab es zwischen den Konfessionen Streit um Ausgestaltung oder Nutzung des Gotteshauses. Deshalb schreibt seit 1852 ein von den damals türkischen Machthabern erlassener Status quo die jeweiligen Ansprüche fest. 1995 einigten sich Griechen, Lateiner und Armenier auf die weitere Renovierung und Ausgestaltung der Kuppel über dem Heiligen Grab, die bis 1997 erfolgte. Auch andere, meist der griechisch-orthodoxen Kirche gehörende Teile des Gotteshauses wurden zuletzt renoviert, was zu einer deutlichen Hellenisierung des Baustils führte.