Im Wortlaut: Erklärung des Vatikan zu Priesterweihen der Piusbrüder

"Keine legitimen Ämter in der Kirche"

Der Vatikan hat die geplanten Priesterweihen der Piusbruderschaft für unerlaubt erklärt und die bevorstehende Umstrukturierung der für Traditionalisten zuständigen Fachkommission "Ecclesia Dei" angekündigt. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die Erklärung des vatikanischen Presseamts vom Mittwoch in einer eigenen Übersetzung. Auslassungen und Einfügungen in Klammern stammen aus der vatikanischen Stellungnahme.

 (DR)

Zur Beantwortung der zahlreichen Fragen, die in diesen Tagen zu den für Ende Juni geplanten Priesterweihen der Bruderschaft Sankt Pius X. eingetroffen sind, kann lediglich auf das verwiesen werden, was der Heilige Vater in seinem Schreiben vom 10. März an die Bischöfe der katholischen Kirche erklärt hat: 'Solange die Bruderschaft (Sankt Pius X.) keine kanonische Stellung in der Kirche besitzt, üben ihre Amtsträger keine legitimen Ämter in der Kirche aus (...); solange die Fragen, die die Lehre betreffen, nicht geklärt sind, besitzt die Bruderschaft keinerlei kanonischen Status in der Kirche, und ihre Amtsträger (...) üben keinerlei Amt in der Kirche in erlaubter Weise aus.' Die Weihen sind daher nach wie vor als illegitim anzusehen.

Im selben Schreiben hat der Papst seine Absicht angekündigt, für einen neuen 'status' der Kommission 'Ecclesia Dei' in Verbindung mit der Kongregation für die Glaubenslehre zu sorgen. Es gibt Grund zu der Annahme, dass die Festlegung eines solchen neuen 'status' sehr bald bevorsteht. Dies bildet die Voraussetzung für die Aufnahme von Gesprächen mit den Verantwortlichen der Bruderschaft Sankt Pius X.
im Blick auf die gewünschte Klärung der lehrmäßigen und nachfolgend auch der disziplinären Fragen, die nach wie vor offen sind.