Militärdekan Ottersbach zur Debatte um den deutschen Afghanistan-Einsatz nach dem Tod dreier Bundeswehrsoldaten

"Der Begriff Krieg allein ist nicht richtig"

Der im afghanischen Masar-i-Sharif stationierte Militärdekan Gregor Ottersbach hat den Bundeswehreinsatz in Afghanistan im domradio-Interview verteidigt. Es gehe hier nicht um Begrifflichkeiten wie ‚Krieg' oder ‚humanitärer Einsatz'. Ottersbach: "Es ist ein bewaffneter Einsatz, es ist aber auch eine kriegerische Auseinandersetzung. Daneben gibt es aber auch diesen humanitären Einsatz, der genauso hier in Afghanistan stattfindet. Und deswegen ist eben nicht allein der Begriff Krieg richtig."

 (DR)

Die Diskussion um ihren Einsatz werde von den Soldaten in Afghanistan unterschiedlich wahrgenommen. Dort wo Erfolge sichtbar würden - wie beispielsweise bei der Ausbildung - spürten sie, dass sie etwas bewegen könnten. Soldaten, die in anderen Bereichen im Einsatz seien, hätten eher das Gefühl, nichts ausrichten zu können.

Das Gros der deutschen Bundeswehrsoldaten in Afghanistan ist Ottersbach zufolge zuversichtlich und will die Situation in dem Land verbessern.

Gestern wurden bei einem Taliban-Angriff drei deutsche Bundeswehrsoldaten getötet. Seitdem ist in Deutschland die Debatte um den Afghanistan-Einsatz neu aufgeflammt. Insgesamt sind seit 2002 in Afghanistan 35 deutsche Soldaten ums Leben gekommen.