Zehn Kölnerinnen suchen in dreiteiliger ZDF-Dokumentation ihr Glück bei zehn Männern in Schwerin

Aufbau Ost in Sachen Liebe

 (DR)

-  -Von ddp-Korrespondentin Jana Werner- (Mit Bild) ddp Deutscher Depeschendienst GmbH

xnr024 3 vm 612 vvvva DDP0263

Medien/Fernsehen/ZDF/Wo die Liebe hinfährt/FEA/ (Feature - Zum 12. Juli) Aufbau Ost in Sachen Liebe - Zehn Kölnerinnen suchen in dreiteiliger ZDF-Dokumentation ihr Glück bei zehn Männern in Schwerin --Von ddp-Korrespondentin Jana Werner-- (Mit Bild)=

Schwerin/Köln (ddp-nrw). Josefines Traummann sollte ein Familienmensch sein, treu, ehrlich und fleißig. «Ich suche einen vernünftigen Mann, der mir auch etwas bieten kann», beschreibt die 44-Jährige. Gefunden hat sie ihn bislang jedoch nicht. Nach einer gescheiterten Ehe ist sie seit drei Jahren Single. Mit neun weiteren Leidensgenossinnen aus Köln hat sich die gelernte Kinderkrankenschwester für das ZDF auf den Weg nach Schwerin gemacht, denn im Osten herrscht Frauenmangel. Entstanden ist mit «Wo die Liebe hinfährt» ein innerdeutsches Liebesabenteuer voller Hoffnungen, Annäherungen und Abfuhren, das der Sender ab Sonntag (12. Juli, 18.15 Uhr) ausstrahlt.

«Meine Erwartungen waren hoch, weil ich gehofft habe, durch die Sendung jemanden kennenzulernen», begründet Josefine ihren Schritt vor die Kamera. Im Vorfeld hatte sie gehört, dass die ostdeutschen Männer familienfreundlicher seien als die Männer im Westen. «Und das gefiel mir als dreifache Mutter natürlich», sagt sie. Josefine lebt in der Millionenstadt Köln, die rund 270 000 Singles zählt. Mehr als die Hälfte davon sind Frauen. Anders ist die Situation in den neuen Bundesländern. Seit der Wende sind insbesondere beruflich gut ausgebildete Frauen in den Westen gezogen. Daraus hat sich in manchen Regionen ein Männerüberschuss von bis zu 25 Prozent entwickelt.

«Wir wollten ein Programm initiieren, in dem sich Menschen kennenlernen und vielleicht auch verlieben», erklärt die zuständige Redakteurin Martina Nothhorn das Format. Dabei sei dem Sender 20 Jahre nach dem Mauerfall der Ost-West-Aspekt, die Förderung deutsch-deutscher Beziehungen, wichtig gewesen und das, was sich aus dem Aufeinandertreffen entwickele. Zwar bräuchten weder die Menschen in Ost noch in West Nachhilfe in Sachen Liebe. Doch sei es erstaunlich, wie viele Westdeutsche seit der Wende noch nicht in den neuen Bundesländern gewesen seien, sagt Nothhorn.

Direkt vor Ort, in Köln und Schwerin, hat das ZDF nach Kandidaten für die Ost-West-Kuppelei gesucht: In Yoga-Kursen und Vereinen, bei Singlepartys und Autorennen, beim Bürgermeister und Friseur. Das Rennen machten schließlich neugierige Bindungswillige im Alter von 25 bis 50 Jahren, die beruflich, charakterlich und in ihrer Lebenssituation eine breite Mischung ergeben und dennoch eines eint: die Lust auf Liebe.

«Im Gegensatz zu 25-Jährigen haben es etwa Menschen bis Ende 40 schwerer, einen Partner zu finden. In dem Alter befinden sich Menschen einfach schon in anderen Lebenssituationen, sind geschieden, haben Kinder», sagt Nothhorn. Da sind neben Josefine auch Astrid (45), geschieden, Mutter von zwei Töchtern, Mediengestalterin Nadine (27) sowie die Iranerin Maryam (39), Modeverkäuferin und Mutter von zwei Söhnen. Sie treffen unter anderem auf Thomas (48), Witwer und Vater von zwei Kindern, Uwe (50), Fotograf und Vater von vier Kindern, Christian (28), Automechaniker mit Anschluss an eine Großfamilie, sowie Randy (40), Bauunternehmer und alleinerziehender Vater.

Während Josefine ohne die üblichen Vorurteile die Fahrt ins Blaue antritt, weiß Nadine ganz genau über die Männer im Osten Bescheid: «Die sind gut im Bett, weil die früher ja nur ein Fernsehprogramm hatten.» So haben die Autorinnen Michaela Hummel und Meike Materne in der dreiteiligen Dokumentation behutsam eine Woche lang das muntere Treiben der Singles beobachtet - von der ersten Begegnung vor dem Schweriner Schloss über zarte Bande im Trabant bis hin zu Verabredungen mit Herzklopfen unter Mithilfe zweier Beziehungsexperten.

Dabei erinnert das Balzverhalten an eine aufregende Klassenfahrt, bei der sich die Gruppe rasch in Clowns und Schüchterne spaltet. Da wird zwischen Kichern und Fingernägel feilen aussortiert: «Geht gar nicht», «ist mir zu alt», «mag keine Männer mit Glatze». Da werden aber auch erste Eindrücke über Bord geworfen, je näher sich die Protagonisten kommen.

Josefine fand die Zeit «super schön». «Wir hatten sehr viel Spaß zusammen», sagt die 44-Jährige, die einem Mann besonders nahe gekommen ist. Die fast schon nostalgische Erfahrung, sich im Zeitalter von Internet, E-Mail und SMS von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, würde sie «jederzeit» wieder machen.