Bei der Vorstellung seines jüngsten Buchs über die Ökumene nannte der Kurienkardinal den geplanten Besuch als Beleg dafür, dass das Kirchenoberhaupt nicht nur Synagogen und Moscheen, sondern auch Kirchen anderer Konfessionen besuche.
Bei der Präsentation des Buches "Harvesting the Fruits" bezeichnete Kasper den jüngsten Streit über ein kritisches Papier aus dem Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über die katholische Kirche als "gelöst". Der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber habe bei einem Gespräch mit katholischen Kirchenvertretern am Vorabend "Fehler" eingestanden, vor allem in Aussagen, die in dem Papier über einzelne Personen gemacht werden.
Kasper erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass das umstrittene Schreiben von den EKD-Gremien zurückgewiesen worden sei. Der Text sei "arrogant und ignorant", sagte er unter Hinweis auf Fortschritte in der Ökumene, die darin nicht erwähnt sind. Die Kontroverse über das Papier bedeute keinen Stillstand für den Dialog zwischen Katholiken und Protestanten.
"Keine Krise"
Kasper wies die Auffassung zurück, die katholisch-protestantische Ökumene befinde sich in der Krise. Die katholische Kirche sei "positiv überrascht" darüber, was in den vergangenen vierzig Jahren seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil erreicht wurde. Derzeit sei eine "Hochsaison" des Dialogs, niemand könne behaupten, dass ein "ökumenischer Winter" herrsche, sagte der Kardinal. Allerdings werde auch in der römischen Kurie die "ungerechtfertigte Anklage" geäußert, dass der Dialog mit den Protestanten "bislang keine Früchte" getragen habe.
Kasper kündigte für kommenden Februar eine Ökumene-Konferenz im Vatikan an, bei der mit Vertretern anderer westlicher Kirchen über neue Ansätze im Dialog beraten werden soll. Dieser dürfe sich nicht auf Gespräche zwischen Theologen hinter verschlossenen Türen beschränken, sondern müsse auf eine breitere Basis gestellt werden, betonte Mark Langman vom Einheitsrat bei der Buchpräsentation im Vatikan.
Papst wird wohl evangelische Kirche besuchen
Zeichen der Ökumene
Papst Benedikt XVI. plant offenbar einen Besuch in der lutherischen Kirchengemeinde in Rom. Eine solche ökumenische Visite, die eine Premiere für das Kirchenoberhaupt wäre, stellte Kardinal Walter Kasper in Aussicht. Dabei äußerte sich der Präsident des Päpstlichen Einheitsrats auch zum umstrittenen EKD-Papier.
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