Studie: Ältere türkische Migranten mehrheitlich gut integriert

In Deutschland angekommen

Ältere türkische Einwanderer sind laut einer Studie der Katholischen Universität Eichstätt in Deutschland meist gut integriert. Sie fühlten sich mehrheitlich wohl in der Bundesrepublik, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten und vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung beauftragten Untersuchung.

 (DR)

"Das familiäre Netzwerk federt die im Vergleich zu Deutschen ohne Migrationshintergrund schlechtere finanzielle Situation der befragten Migranten stark ab", erklärten die Wissenschaftler. Die gegenseitigen Unterstützungsleistungen zwischen den Generationen seien intensiv, was sich beispielsweise an einer häufigen Betreuung der Enkelkinder durch ihre Großeltern zeige. Fast 40 Prozent der männlichen Migranten verfügten sowohl über gute oder sehr gute deutsche und türkische Sprachkompetenzen. Unter den weiblichen Migranten seien es 30 Prozent.

Die Studie weist allerdings auch auf einige spezifische Probleme hin, die sich auf die damalige Anwerbepraxis von Gastarbeitern zurückführen lassen. So verfügten die älteren Migranten über eine sehr geringe formale Qualifikation. Sie seien aufgrund dessen häufiger von Erwerbsunterbrechungen und Armut betroffen.

Unterdessen berichtete die Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" unter Berufung auf eine Studie des Zentrums für Türkeistudien in Essen, dass Migranten aus der Türkei besser integriert seien, als die von Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin ausgelöste Debatte nahelege. So pflegten 90 Prozent der türkischstämmigen Einwanderer regelmäßige Kontakte zu Deutschen. Vier von fünf lebten in Vierteln, in denen deutsche Familien in der Mehrheit sind oder sich mit türkischen die Waage halten. Nur eine kleine Minderheit isoliere sich bewusst von deutschen Einflüssen, nach Angaben der Essener Forscher zwei Prozent.

Schwieriger sieht es laut "Zeit" bei den Bildungsabschlüssen aus.
Nach wie vor bleibe rund die Hälfte der Deutsch-Türken ohne Berufsabschluss. Vergleiche man die zweite Generation jedoch mit der ersten, lasse sich durchaus von einem Bildungserfolg sprechen.
Damals verfügte lediglich ein Viertel der Einwanderer über eine berufliche Qualifikation. Auch schaffe nur jeder siebte Deutsch-Türke das Abitur. Aber die Zahl der Hochschulberechtigten steige von Jahr zu Jahr in kleinen Schritten.