Kristina Köhler soll Ursula von der Leyen im Amt als Bundesfamilienministerin folgen

Blitzkarriere der Extremismus-Fachfrau

Es ist einer der schnellsten Aufstiege, den es in der Bundespolitik bislang gegeben hat. Die erst 32-jährige CDU-Abgeordnete Kristina Köhler soll Ursula von der Leyen als Familienministerin folgen, die das Amt des zurückgetretenen Arbeitsministers Franz Josef Jung (beide CDU) übernimmt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bescheinigte am Freitag der jungen Abgeordneten aus Wiesbaden die nötige Kompetenz für das Amt. Köhler habe bis jetzt im Bereich Integration gut gearbeitet und könne als "ausgebildete Soziologin" auch in der neuen Position sehr gute Arbeit leisten.

Autor/in:
Peter Leveringhaus und Kathrin Hedtke
 (DR)

Köhler hat sich bislang immer wieder als Fachpolitikerin für Islam, Integration und Extremismus mit deutlichen Wortmeldungen in aktuelle Debatten eingeschaltet. Manchen gilt sie als konservative Hardlinerin in der Union, andere sehen in ihr einen neuen unabhängigeren Politikertyp. Bei der Bundestagswahl schaffte sie den Einzug in den Bundestag erstmals über ein Direktmandat im Wahlkreis 179 in Wiesbaden. Köhler verdrängte dort die SPD-Frau Heidemarie Wieczorek-Zeul, auch der ehemalige FDP-Bundestagsfraktionschef Wolfgang Gerhardt blieb ohne Chance. Es war bereits ihr dritter Anlauf, die anderen Male war sie über die Landesliste in den Bundestag gelangt.

Köhler setzte bei ihrem Wahlkampf unter anderem auf das Thema Integration. Sie fordert, vor allem Frauen und Jugendliche stärker in den Blick zu nehmen, ihnen gelte es, konkrete Angebote zur Sprachförderung zu machen. Auf diesem Gebiet kennt sie sich aus: Im Bundestag war Köhler Mitglied im Innenausschuss und Berichterstatterin ihrer Fraktion unter anderem für Integration, Terrorismus und Extremismus. Außerdem war sie Obfrau der CDU/CSU im BND-Untersuchungsausschuss, der sich mit der Aufklärung der Rolle des deutschen Geheimdienstes im Irakkrieg befasst.

Inzwischen hat sie ihre Promotion in Politikwissenschaften abgeschlossen. Auf ihrem Wahlplakat prangte schon groß: «Dr. Kristina Köhler». Da sie aus dem hessischen CDU-Landesverband stammt, dürfte auch dem inneren Parteiproporz nach dem Abgang des Hessen Jung genügend Rechnung getragen sein. Im Gegensatz zu ihrer verheirateten Amtsvorgängerin mit sieben Kindern ist die neue Familienministerin noch ledig.