2010 gibt es zahlreiche wichtige Gedenktage

Von Marathon bis Cluny

Ein Blick in den Sternenhimmel zeigte: Das Jahr 2009 geht zu Ende. Und damit auch das von der UNO ausgerufene "Jahr der Astronomie". Für die kommenden zwölf Monate haben die Vereinten Nationen gleich mehrere neue programmatische Schwerpunkte festgelegt.

Autor/in:
Christoph Arens
 (DR)

2010 soll als "Jahr der biologischen Vielfalt" für den Umweltschutz werben, und die Weltkulturorganisation UNESCO möchte sich mit einem "Internationalen Jahr der Annäherung der Kulturen" für Menschenrechte und gegen Rassismus engagieren. Zudem ruft die Weltorganisation eine Dekade zur Bekämpfung der Wüstenbildung aus.

Ganz weit zurück blickt die Sportwelt: Athen und die Stadt Marathon feiern 2.500 Jahre Marathonlauf. Die Jubiläumsveranstaltungen konzentrieren sich rund um den "Athens Classic Marathon" am 31. Oktober. Am 12. September 490 vor Christus hatten die Athener die zahlenmäßig überlegene persische Armee bei Marathon geschlagen. Der Legende nach schickte der siegreiche Feldherr Miltiades einen Boten ins mehr als 40 Kilometer entfernte Athen, um die Nachricht über den großen Sieg zu verkünden - der Ursprung für die olympische Disziplin des Marathonlaufs.

Musik und Literatur
2010 gibt auch Gelegenheit, große Musiker zu feiern. Konzerte und Kongresse in ganz Europa werden an Frederic Chopin (1810-1849) erinnern, der vor 200 Jahren, am 4. März 1810, in Zelazowa-Wola bei Warschau geboren wurde. In der polnischen Hauptstadt wird auch das Chopin-Museum neu eröffnet. Am 7. Juli steht der 150. Geburtstag des österreichischen Komponisten Gustav Mahler (1860-1911) an.Klassikfans dürfen sich zudem auf Festivals, Ausstellungen und Kongresse zum 200. Geburtstag des Komponisten Robert Schuman (1810-1856) freuen. Er wurde am 8. Juni 1810 in Zwickau geboren.

Auch auf dem literarischen Kalender verspricht das kommende Jahr einige Höhepunkte. Am 20. November jährt sich zum 100. Mal der Todestag des russischen Schriftstellers Leo Tolstoi (1828-1910), dessen Werke "Krieg und Frieden" und "Anna Karenina" zu den wichtigsten Titeln des realistischen Romans gehören. Gleich drei Tage erinnern an den US-Schriftsteller Mark Twain: Am 30. November wird sein 175. Geburtstag gefeiert, am 18. Februar vor 125 Jahren erschien sein "Huckleberry Finn", und am 21. April vor 100 Jahren starb der Autor, der Gesellschaftskritik mit einem großen Humor verband. Eher als Miesepeter ist der Philosoph Arthur Schopenhauer in Erinnerung geblieben, dessen 150. Todestag am 21. September unter anderem die Stadt Frankfurt mit einer Ausstellung feiern will.

Forschung, Wiedervereinigung, Kirchen
In der Welt der Forschung richten sich die Blicke 2010 auf Berlin: Dort rufen die fünf ältesten und renommiertesten Wissenschaftseinrichtungen ab dem 22. Januar ein "Jahr der Wissenschaften" aus: Zu feiern sind 350 Jahre Staatsbibliothek, 300 Jahre Charite, 300 Jahre Wissenschaftsakademie, 200 Jahre Humboldt-Universität und 100 Jahre Max-Planck-Gesellschaft. Erinnert wird auch an den 100. Todestag des Bakteriologen und Medizin-Nobelpreisträgers Robert Koch, der am 27. Mai 1910 starb.

Darüber hinaus konzentrieren sich in der Hauptstadt zahlreiche Gedenktage, die auf den 20. Jahrestag der Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober weisen. Ein Gedenkjahr mit internationaler Ausstrahlung feiert auch die Schweiz: Sie erinnert rund um den 30. Oktober an den 100. Todestag des Gründers des Internationalen Roten Kreuzes, Henri Dunant.

Auch im Bereich der christlichen Kirchen gibt es 2010 markante historische Daten: So jährt sich am 19. April zum 450. Mal der Todestag des Reformatoren und Humanisten Philipp Melanchthon. Zugleich richtet sich der Blick auf eines der bedeutendsten Klöster der Christenheit: Die Abtei von Cluny, mehr als drei Jahrhunderte lang das größte christliche Gotteshaus, hat das Mönchtum Europas mitgeprägt. Der Ort in Burgund feiert die Gründung der Abtei vor 1100 Jahren.