Papstattentäter Ali Agca kommt auf freien Fuß - Chronologie

Immer wieder die "bulgarische Spur"

Am 13. Mai 1981 gab der Türke Mehmet Ali Agca Schüsse auf Papst Johannes Paul II. ab. Die Spekulationen über eine "bulgarische Spur" und eine Beteiligung des Kreml sind seitdem nie abgerissen. Fast 29 Jahre nach dem mysteriösen Attentat soll der der Täter von damals am Montag auf freien Fuß kommen. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die wichtigsten Stationen seit dem Attentat.

 (DR)

13. Mai 1981: Auf dem Petersplatz schießt der Türke Mehmet Ali Agca während der Generalaudienz aus der Menge auf den Papst. Johannes Paul II. wird von mehreren Kugeln getroffen und überlebt schwer verletzt. Agca wird von italienischen Polizisten verhaftet. Schon bald tauchen Gerüchte über eine Beteiligung kommunistischer Geheimdienste auf.

20. Juli 1981: Eröffnung des Prozesses in Rom, der drei Tage später mit der Verurteilung zu lebenslanger Freiheitsstrafe endet. Agca leugnet die Tat nicht, macht aber im Laufe des Prozesses und bei späteren Vernehmungen widersprüchliche Angaben über Hintermänner und Komplizen.

1982: Eine italienische Zeitung veröffentlicht ein Foto, das einen hochrangigen bulgarischen Funktionär, Sergej Antonov, in unmittelbarer Nähe zu Agca auf dem Petersplatz zeigt. Antonov leugnet ebenso wie die bulgarischen Behörden seine Anwesenheit am Tatort sowie jegliche Beteiligung.

28. Dezember 1983: Der Papst besucht Agca im Gefängnis und vergibt ihm öffentlich.

13. Mai 2000: Der Papst besucht den portugiesischen Marienwallfahrtsort Fatima. Der Vatikan erklärt, im sogenannten «Dritten Geheimnis» der Erscheinungen von Fatima gebe es einen visionären Bezug auf das Papstattentat. Agca nennt sich daraufhin ein «Werkzeug der Vorsehung».

Juni 2000: Italiens Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi begnadigt Agca. Dieser wird in die Türkei ausgewiesen und in ein Hochsicherheitsgefängnis überstellt, wo er den Rest seiner Haftstrafe wegen eines früheren Mordes absitzt.

12. Januar 2006: Agca wird vorübergehend freigelassen, acht Tage später jedoch wieder festgenommen, weil seine Haftdauer offenbar nicht korrekt berechnet wurde.

März 2006: In Italien sieht eine parlamentarische Untersuchungskommission neue Indizien für eine «bulgarische Spur». Man habe nach einer Untersuchung des Antonov-Fotos mit neuen Methoden keine Zweifel mehr, dass das Attentat im Kreml angeordnet worden sei, um den antikommunistischen Papst aus Polen zu beseitigen.

Februar 2007: Laut einer Enthüllung des Nachrichtenmagazins «Wprost» hat der kommunistische Geheimdienst Polens schon im Vorfeld vom Papstattentat gewusst. Einem Hinweis aus Damaskus über entsprechende Vorbereitungen in der Türkei sei er aber nicht weiter nachgegangen.

August 2007: Der Bulgare Antonov stirbt mit 58 Jahren eines natürlichen Todes.

18. Januar 2010: Ali Agca wird aus türkischer Haft entlassen.