Angela Merkel würdigt Joachim Gauck

"Mahner und Versöhner"

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den früheren Stasi-Bundesbeauftragten Joachim Gauck als Mahner und Versöhner gewürdigt. Mit seinem Eintreten für Versöhnung in der ostdeutschen Gesellschaft und für die Annäherung zwischen Ost und West habe er sich große Verdienste um Deutschland erworben, betonte die Kanzlerin am Donnerstagabend in Berlin.

 (DR)

Bei einer Veranstaltung zu Ehren von Gauck, der am Sonntag 70 Jahre alt wird, verwies die Kanzlerin auch auf dessen Rolle im Herbst
1989 in Rostock. Damals sei er als wortgewaltiger Pastor schnell zum Sprecher der Opposition in seiner Stadt geworden. Später sei er der einzige mecklenburgischer Vertreter seiner Partei in der frei gewählten DDR-Volkskammer gewesen. Heute trete er auch als Vorsitzender des gleichnamigen Vereins gegen das Vergessen und für Demokratie ein, sagte Merkel in ihrem Grußwort.

Als Vertreterin dieses Vereins erklärte die frühere FDP-Politikerin Cornelia Schmalz-Jacobsen, Gauck sei ein "Prediger der Demokratie", der stets Klartext rede. Seine grundlegenden politischen Werte seien Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

In einer anschließenden Podiumsdiskussion unterstrich der Berliner Theologe und SPD-Politiker Richard Schröder, dass das Ende der DDR durch eine friedliche Revolution herbeigeführt wurde. Er habe den Verdacht, dass dies nur die bestreiten, "die es uns Ossis nicht gönnen". Tatsächlich sei aber mit den Massendemonstrationen und dem Ruf "Wir sind ein Volk" zum Ausdruck gekommen, dass die Menschen auf der Straße ein anderes politisches System wollten.