Margot Käßmann dankt den Christen ihrer Landeskirche für deren Unterstützung

"Es tut mir leid, dass ich Viele enttäusche"

Margot Käßmann hat sich nach ihrem Rücktritt als Bischöfin erstmals zu Wort gemeldet. An die Christen der hannoverschen Landeskirche gewandt bedankte sie sich für deren Unterstützung. Ihr "Wort an die Gemeinden" wurde am Sonntag auf allen 1.500 Kanzeln verlesen.

 (DR)

"Ich danke allen Menschen in den Gemeinden unserer Landeskirche, die mich so wunderbar getragen und gestützt und für mich gebetet haben." Es tue ihr leid, dass sie mit ihrem Rücktritt Viele enttäusche. Käßmann war am Mittwoch nach einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss von ihren Ämtern als Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgetreten.

Der Geistliche Vizepräsident des Landeskirchenamtes, Arend de Vries, äußerte "höchsten Respekt und Anerkennung" für ihre Rücktrittsentscheidung. Sie sei ihren eigenen Ansprüchen an das Bischofsamt treu geblieben. Weiter schrieb de Vries: Viele Menschen seien betroffen, traurig und fassungslos. Für die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers bedeute der Rücktritt den Abschied von Käßmann als Landesbischöfin, als Pastorin bleibe sie der Kirche aber erhalten. Sie werde weiterhin einen wichtigen Beitrag für die Verkündigung des Evangeliums und die Diskussion gesellschaftlicher Fragen leisten.

"Die Landeskirche hat ihr viel zu verdanken"
Die Landeskirche habe Käßmann viel zu verdanken, heißt es weiter. Sie sei eine begeisternde Predigerin, habe Hoffnung und Zuversicht vermittelt und Mut zu neuen Aufbrüchen gemacht: Sie habe entscheidende Anstöße für ethische und politische Debatten gegeben und als eine der ersten Frauen im Bischofsamt und als erste Ratsvorsitzende viele Frauen ermutigt, sich in einer Kirche, die über Jahrhunderte von Männern geprägt war, mutig und couragiert einzubringen.

Das Schreiben endet mit einer Fürbitte für die bisherige Landesbischöfin und für alle die in der Kirche Verantwortung trügen. Diese gelte besonders für den Lüneburger Landessuperintendenten Hans-Hermann Jantzen, der bis zur Wahl eines neuen Bischofs als Bischofsvikar kommissarisch die bischöflichen Aufgaben übernimmt.