Caritas: Nur jeder Zehnte favorisiert Senioren-Wohngemeinschaft

Altersmonitor 2010

Nur jeder zehnte über 40-Jährige in Nordrhein-Westfalen kann sich vorstellen, später in einer Senioren-Wohngemeinschaft zu leben. Das geht aus der am Dienstag in Köln vorgestellten Caritas-Umfrage "Altersmonitor 2010" hervor. Größte Sorge der Menschen ist es, im Alter zum Pflegefall zu werden.

 (DR)

Zu einem Umzug in ein Mehrgenerationenhaus sind ebenfalls zehn Prozent der Befragten bereit. Dagegen gaben drei von vier Befragten an, im Alter zu Hause entweder mit der Familie oder allein leben zu wollen. Für die Studie befragte Infratest dimap im Auftrag des Diözesan-Caritasverbands für das Erzbistum Köln im Januar 500 Menschen ab 40 Jahren.

Etwa 40 Prozent gaben an, ihre größte Sorge sei es, zum Pflegefall zu werden. Vor Einsamkeit und Altersarmut fürchtet sich knapp jeder siebte aus der Altersgruppe. Insgesamt erklärte etwa ein Drittel, mindestens fünf direkte Angehörige zu haben. Die eher hohe Zahl sei auf Angaben von Menschen mit Migrationshintergrund und mit kinderreichen Familien zurückzuführen, so Guido Lerzynski vom Diözesan-Caritasverband.

Gemeindeanbindung sinkt
Diözesan-Caritasdirektor Johannes Hensel verwies darauf, dass es künftig immer weniger in Kirchengemeinden integrierte Senioren geben werde. In der Gruppe der über 80-Jährigen würden derzeit 96 Prozent von der Fürsorge einer Gemeinde getragen. In der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen und künftigen Senioren hätten dagegen nur noch etwa zwei Drittel der Christen eine Gemeindeanbindung, so Hensel. Zugleich forderte er, Begegnungsstätten für ältere Menschen systematisch auszubauen.

Es müsse wieder mehr Solidarität zwischen den Generationen geben, verlangte Hensel. Die Ergebnisse der Umfrage zeigten, dass ältere Menschen schon heute ein bedeutender und künftig noch wachsender Teil der Gesellschaft seien. Sie hätten ein Recht darauf, am gesellschaftlichen Geschehen teilzunehmen. Deshalb sei es wichtig, ihre Wünsche und Vorstellungen für einen gelingenden Lebensabend zu erfragen. Zudem sprach sich der Caritasdirektor für eine Unterstützung familiärer Betreuungsstrukturen aus.