US-Medien warfen Papst Benedikt XVI. vor, er habe als Kurienkardinal das kirchenrechtliche Verfahren gegen den Geistlichen über Jahre schleifen lassen. Vatikansprecher Federico Lombardi nannte diese Darstellung «abwegig». Aus den Dokumenten gehe klar hervor, dass die Glaubenskongregation mehrfach aktiv auf einen Abschluss des Prozesses bei dem zuständigen Diözesangericht in Tucson gedrängt habe, erklärte er am Samstag.
Nach Aussage Lombardis wurde Teta nach Missbrauchsvorwürfen bereits 1990 vom Dienst suspendiert und 1997 durch ein Kirchengericht in den Laienstand versetzt. Der Geistliche habe jedoch bei der Glaubenskongregation Berufung eingelegt. Dieser Einspruch sei zu der Zeit erfolgt, als der Vatikan gerade die Normen zum Umgang mit Missbrauchsfällen überarbeitet habe. Nach Inkrafttreten der neuen, verschärften Regelungen sei der Fall Teta einer der ersten gewesen, der verhandelt worden sei. Allerdings habe der Prozess wegen des umfangreichen Aktenmaterials Zeit erfordert. Die Kongregation habe das erstinstanzliche Urteil umfassend bestätigt und 2004 die Laisierung Tetas verfügt.
Laut US-Medien verteidigte auch der heutige Bischof von Tucson, Gerald F. Kicanas, die Korrektheit des vatikanische Vorgehens.
Allerdings könnten kirchenrechtliche Verfahren «aufgrund der Schwere der Sache frustrierend langsam» sein, so der Bischof.
Die Medien veröffentlichten einen weiteren Fall aus Tucson, der den Priester Robert Trupia betraf. Der damalige Ortsbischof Manuel D. Moreno (1982-2003) habe Trupia «ein erhebliches Risiko für Kinder, Jugendliche und Erwachsene» genannt und sich mit der Bitte um Eingreifen an Kardinal Ratzinger gewandt. In den Unterlagen finde sich jedoch kein Hinweis auf eine Antwort des Präfekten der Glaubenskongregation. Lombardi erklärte dazu auf Anfrage, dieser Fall sei nicht bei der Glaubenskongregation angesiedelt gewesen.
Vatikan weist neue Vorwürfe gegen den heutigen Papst zurück
Lombardi kontert
Der Vatikan hat einen neuerlichen Vorwurf der Prozessverschleppung gegen den heutigen Papst und früheren Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, zurückgewiesen. In diesem jüngsten Fall geht es um den pädophilen Priester Michael Teta aus dem US-Bundesstaat Arizona.
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