Walter Mixa schreibt an die Gläubigen der Diözese Augsburg - Wortlaut

"Ich habe sicher auch viele Fehler gemacht"

Der zurückgetretene Augsburger Bischof Walter Mixa (69) hat sich am Mittwoch in einem offenen Brief an die Gläubigen seines Bistums gewandt, dabei Fehler eingeräumt und zur Versöhnung aufgerufen. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die wichtigsten Passagen des Schreibens.

 (DR)

«Während der vergangenen Monate ist sehr viel in den Medien über die Verhältnisse in der Diözese Augsburg, auch über meine Person, geschrieben und gesagt worden. In vielfältiger Hinsicht waren die Berichte in dieser oder jener Richtung tendenziös. (...) Mir geht es mit meinem jetzigen Zeugnis nicht nur um eine Klarstellung, sondern darum, auch eine Versöhnung zu erbitten und alle dazu einzuladen.

14 Jahre lang bin ich sehr gern Diözesanbischof sowohl in Eichstätt als auch in Augsburg gewesen und habe meine bischöflichen Dienste mit großer Bereitschaft und Liebe getan. (...) Wie allgemein bekannt, bin ich durch die widrigen Umstände, die sich wegen der Misshandlungsfälle in verschiedenen Internaten und Häusern ergeben haben, auch ins Gespräch gekommen. 20 Jahre hatte ich als Stadtpfarrer von Schrobenhausen eine Mitverantwortung für das dortige Kinder- und Jugendheim. (...)

Ich habe sicher auch viele Fehler gemacht, obwohl ich niemanden in irgendeiner Weise verletzen oder beschädigen wollte. Es soll aber nicht irgendeine Beschönigung ausgesprochen werden, sondern ich bitte nicht nur um Entschuldigung, sondern vor allem um Verzeihung für alles, was ich nicht recht gemacht habe und vor allen Dingen um Verzeihung bei all den Menschen, die ich nicht in der rechten Weise behandelt habe, deren Erwartungen ich nicht erfüllt habe und die ich enttäuscht habe. Dies tut mir von ganzem Herzen leid. Ein großer Trost ist für mich, dass in der Botschaft Jesu immer wieder die Rede ist von der Barmherzigkeit, die Gott uns in der Liebe Jesu schenkt.
Damit will ich sagen: Ich bin in vieler Hinsicht schuldig geworden (...).

Für mich ist es jetzt von einer ganz großen Bedeutung, dass in unserer Diözese gegenseitige Streitereien und gegenseitige schwerwiegende Vorwürfe abgebaut werden und dass wir alle zu einem guten Einverständnis und zum Frieden in der Gemeinschaft der Kirche finden. (...)

Mit ganz herzlichen Versöhnungs- und Segensbitten bin ich

+ Walter Mixa"